Chinas Mondsonde Chang'e 6 mit ersten Proben von Mondrückseite gestartet

China will erstmals Gesteins- und Bodenproben von der Rückseite des Mondes zur Erde bringen. Eine besonders schwierige Etappe dabei wurde jetzt gemeistert.

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Von Kratern übersäte Mondrückseite

Die Rückseite des Mondes

(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.

Im Rahmen der chinesischen Mondmission Chang'e 6 ist ein Teil der Sonde mit Boden- und Gesteinsproben an Bord gestartet, sie sollen überhaupt als erste Proben von der Rückseite des Erdtrabanten jetzt zur Erde gebracht werden. Das teilte die chinesische Raumfahrtagentur mit, berichtet die Nachrichtenagentur Xinhua. Entnommen wurden die Proben demnach nicht nur mit einem Roboterarm auf der Oberfläche, sondern mit einem Bohrer auch aus einer tieferen Schicht. Das Aufstiegsmodul mit den Proben an Bord hob in der Nacht zu Dienstag ab und erreichte demnach später seine geplante Umlaufbahn um den Mond. Sie soll jetzt zum Orbiter zurückkehren und dann mit einer speziellen Rückholsonde zur Erde fliegen, wo sie Ende Juni landen könnte.

Mit dem erfolgreichen Start vom Mond fügt China seinem Raumfahrtprogramm einen weiteren Meilenstein hinzu. Chang'e 6 war am Wochenende auf der Mondrückseite gelandet und hatte sich dann an die Arbeit gemacht. Dabei wurden nicht nur die historischen Proben entnommen, auch die verschiedenen wissenschaftlichen Instrumente seien erfolgreich in Betrieb genommen worden. Dazu gehörten demnach auch ein Gerät der Europäischen Weltraumagentur ESA und ein Messinstrument aus Frankreich. Nach der Probenentnahme sei eine chinesische Flagge ausgerollt worden, heißt es noch. Beim anschließenden Start sei das Aufstiegsmodul von einem speziellen Kommunikationssatelliten unterstützt worden, der vor der Mission zum Mond geschickt worden war.

Die Geräte hätten den hohen Temperaturen auf der erdabgewandten Seite des Mondes standgehalten, erklärte Chinas Weltraumagentur noch. Weil das Kontrollzentrum auf der Erde keinen direkten Kontakt zu der Mondsonde halten kann, habe sich das Aufstiegsmodul selbständig für seinen Start ausrichten müssen. Auch eine Startrampe wie auf der Erde gab es natürlich nicht. Trotzdem lief alles offenbar makellos ab. Dabei gelten Mondlandungen als durchaus schwierig, zuletzt war etwa ein russischer Versuch gescheitert, eine privatwirtschaftlich organisierte Mission hatte den Erdtrabanten nicht einmal erreicht. Dafür waren Indien und Japan jeweils erste Landungen gelungen.

Chang'e 6 hat Anfang Mai mit dem Start vom Weltraumbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan begonnen. Nach etwa vier Tagen war die Sonden in einen Mondorbit eingetreten, seitdem hatte sie auf einen günstigen Zeitpunkt für die Landung gewartet. Am Wochenende war es dann soweit, das Landegerät erreichte sein Zielgebiet am größten und ältesten Einschlagkrater des Mondes im sogenannten Südpol-Aitken-Becken. Die dort entnommenen Proben sollen nun Einblicke in die Entstehung des Mondes, unserer Erde und auch in die Anfangszeit unseres Sonnensystems geben. Bis sie untersucht werden können, müssen sie jetzt aber erst einmal heil zur Erde gebracht werden.

(mho)