Chinas Wirtschaft wächst im zweiten Quartal um 4,7 Prozent

Die chinesische Wirtschaft verliert wieder etwas an Schwung. In Peking kommt die Parteiführung zusammen, um beim "Dritten Plenum" über Reformen zu beraten.

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Eine Straße in China.

(Bild: Pavel Ilyukhin/Shutterstock.com)

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Chinas Wirtschaft verliert an Schwung. Wie das Statistikamt in Peking mitteilte, wuchs die zweitgrößte Volkswirtschaft im zweiten Quartal noch um 4,7 Prozent. Das ist weniger, als die meisten Analysten im Vorfeld erwartet hatten. Zudem liegt der Wert unter den Wachstumszahlen der beiden Vorquartale, als die chinesische Wirtschaft noch um 5,3 und 5,2 Prozent gewachsen war.

China kämpft seit geraumer Zeit mit einer Reihe von wirtschaftlichen Problemen. Der Konsum stockt, weil viele Chinesen ihr Geld lieber für unsichere Zeiten sparen. Vor allem die anhaltende Krise auf dem Immobilienmarkt und die hohe Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen bereiten vielen Familien Sorgen.

Die Veröffentlichung der Wirtschaftsdaten am Montag fällt mit dem Beginn des sogenannten Dritten Plenums in Peking zusammen. Bei diesem wichtigen Treffen der Kommunistischen Partei, das in der Regel nur alle fünf Jahre stattfindet, wurden in der Vergangenheit oft wichtige Weichen für die langfristige wirtschaftliche Entwicklung gestellt.

Historisch am bekanntesten ist das Dritte Plenum im Jahr 1978, auf dem weitreichende Reformen eingeleitet wurden, die als Beginn der Reform- und Öffnungspolitik Chinas gelten. Dieses Mal findet das Treffen mit deutlicher Verspätung statt, was im Vorfeld für Unruhe gesorgt hatte.

Die viertägige Sitzung, so sagen Wirtschaftsvertreter, wäre für Peking eine gute Gelegenheit, um Aufbruchstimmung zu verbreiten und damit der Wirtschaft und den Märkten Rückenwind zu geben. Analysten hatten im Vorfeld jedoch gedämpfte Hoffnungen für kurzfristige Impulse.

Zuletzt hatte die chinesische Regierung unter anderem einen Staatsfonds für die Halbleiterindustrie auf die Beine gestellt. 19 Geldgeber, darunter Banken und Investoren, haben etwa 44 Milliarden Euro bereitgestellt. Die Vorbereitungen für den Big Fund III laufen schon seit dem Sommer 2023. Damals zeichneten sich weitere Exportbeschränkungen nach China ab, die seitdem in Kraft getreten sind. Das betrifft insbesondere Lithografie-Systeme des Weltmarktführers ASML. Der Hersteller darf nur noch technisch veraltete Belichter nach China verkaufen, was die Entwicklung neuer Fertigungsprozesse erheblich verlangsamt.

Auch in der Chipindustrie läuft es für China eher rund. SMIC aus China wächst zum weltweit drittgrößten Chipauftragsfertiger. Die Firma produziert etwa für Huawei Prozessoren. Der Chipauftragsfertiger baut seine Fertigungskapazität fortlaufend aus, um den Bedarf in China zu decken. Ausländische Konkurrenten dürfen aufgrund von Handelsrestriktionen nur noch Chips mit groben Strukturen für chinesische Kunden produzieren, wenn überhaupt.

SMIC ist allerdings auch Chinas Vorzeigeprojekt für die eigene Chipproduktion, seitdem die USA und Partnerländer wie Taiwan die Handelsrestriktionen gegen China ausgeweitet haben.

(emw)