Chinas neue Atomreaktoren

China setzt auf Flüssigsalzreaktoren. Die laufen mit Thorium, sollen sicherer und effizienter sein als bisherige Atomrektoren und China zum Weltmarktführer der neuen Technologie machen.

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Chinas neue Atomreaktoren

(Bild: Edwin Fotheringham)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Richard Martin

In den vergangenen fünf Jahren hat die chinesische Regierung bereits rund zwei Milliarden Renminbi (275 Millionen Euro) in die Forschung und Entwicklung von Flüssigsalzreaktoren investiert. In wenigen Jahren wollen die Forscher einen ersten experimentellen Meiler bauen. Innerhalb von 15 Jahren soll dann das weltweit erste kommerzielle Flüssigsalzkraftwerk laufen. China erhöht also nicht nur die Erzeugungskapazitäten. Die Regierung will in den nächsten zwei Jahrzehnten die größte Nuklearindustrie der Welt aufbauen und zum führenden Anbieter von Kernreaktoren und Komponenten aufsteigen, berichtet die neue Ausgabe Technology Review (ab sofort im Handel und im heise shop erhältlich). Steht die Welt damit vor einer nuklearen Renaissance?

In Flüssigsalzreaktoren dient nicht Wasser als Kühlflüssigkeit, sondern das namensgebende flüssige Salz. Es bremst die bei der Kernspaltung frei werdenden Neutronen nicht. Solche mit Flüssigsalz gekühlten Reaktoren nutzen den Kernbrennstoff besser aus, damit ist weniger spaltbares Material nötig, man kann kleine, modulare Reaktoren bauen. Diese können bei höheren Temperaturen betrieben werden, was die Stromerzeugung effizienter macht. Zudem laufen sie bei Atmosphärendruck, brauchen also keinen teuren Druckbehälter von der Art, wie er in Tschernobyl geborsten ist. Dafür aber gibt es neue Sicherheitsrisiken.

Für den Anfang wollen die Chinesen einen hybriden Weg gehen: Flüssigsalz soll einen Festbrennstoffkern kühlen, wie er ähnlich auch in konventionellen Kernkraftwerken verwendet wird. Als Nächstes wollen die Forscher dann auf flüssiges Brennmaterial umsteigen. Anfangs soll Uran als Brennstoff verwendet werden, doch später wollen die chinesischen Ingenieure Thorium nutzen. Aus Sicht der Chinesen hat das einen besonderen Vorteil: In China findet sich nur ein kleiner Anteil der weltweiten Uranvorkommen, aber reichlich Thorium. Eine reichhaltige Quelle für kohlendioxidfreie Energie zu haben, würde mehrere von Chinas Energieproblemen gleichzeitig lösen.

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