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Chipauftragsfertiger TSMC: Weiterer Umsatzrekord dank 5-Nanometer-Fertigung

Mark Mantel

(Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)

Prozesstechnik mit Strukturen von 5 Nanometern hat im zweiten Quartal 2021 fast ein Fünftel von TSMCs Umsatz ausgemacht. Apple ist deren größter Abnehmer.

Der weltweit größte Chipauftragsfertiger TSMC hat im zweiten Quartal 2021 rund 372 Milliarden Neue Taiwan-Dollar beziehungsweise 13,3 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Damit überbot die Firma den eigenen Umsatzrekord zum Jahresanfang erneut – im ersten Quartal nahm TSMC gut 12,9 Milliarden US-Dollar ein.

Im Jahresvergleich stieg der Umsatz sogar um 20 Prozent [1], wenn man in Taiwan-Dollar rechnet. In US-Dollar gerechnet lag das Plus aufgrund von Kursentwicklungen bei 28 Prozent. Als Gewinn blieben im zweiten Quartal gut 4,8 Milliarden US-Dollar (nach derzeitigem Umrechnungskurs 4,1 Milliarden Euro).

Die Halbleiterwerke laufen seit mehr als einem Jahr auf Anschlag, in den vergangenen drei Monaten hat jedoch der Anteil der Prozessgeneration mit 5-Nanometer-Strukturen zugenommen: TSMC hat weitere Produktionslinien von 7- auf teurere 5-nm-Technik umgerüstet, sodass letztere von 14 auf 18 Prozent Umsatzanteil stieg und erstere von 35 auf 31 Prozent sank. Apple nimmt TSMC die meisten 5-nm-Wafer ab, etwa für den A14-Prozessor des iPhone 12 und den M1 für ARM-Macs.

TSMCs Umsatz mit 5-nm-Technik steigt fortlaufend.

(Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)

Den Rest des Umsatzes machten wie üblich ältere Fertigungsprozesse mit 16 nm (14 Prozent) und gröber (insgesamt 37 Prozent) aus. Nvidia lässt beispielsweise noch Turing-Grafikchips bei TSMC fertigen, unter anderem für die GeForce RTX 2060 und GTX-1600-Baureihe.

Halbleiterbauelemente aus der Rubrik "High-Performance Computing" (HPC) liefen Smartphone-Systems-on-Chip (SoCs) den Rang ab. Zu HPC zählt TSMC etwa alle Notebook-, Desktop- und Server-Prozessoren, -Grafikchips und andere Beschleuniger. Die Rubrik kam auf einen Umsatzanteil von 39 Prozent (+ 4 Prozentpunkte), Smartphone-SoCs sanken auf 42 Prozent (- 3 Prozentpunkte).

Mehr Geld mit HPC, weniger mit Smartphones. Der relative Unterschied bei Smartphone-Chips ist offenbar abweichend in Prozentpunkten und nicht Prozent gerechnet (Q1/2021: 45 Prozent).

(Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)

AMD-Chefin Lisa Su versicherte kürzlich [2], die Wafer-Bestellungen für bis 2022 kontinuierlich zu erhöhen, um mehr Ryzen- und Epyc-Prozessoren sowie Radeon-GPUs herstellen zu können. Gleichzeitig sollen asiatische Smartphone-Hersteller weniger SoCs bestellen.

Autohersteller haben ebenfalls mehr Halbleiterbauelemente bei TSMC bestellt: 12 Prozent mehr machten sich in den Ergebnissen allerdings kaum bemerkbar. Unterm Strich blieb der Geschäftsbereich bei einem Gesamtanteil von gerundet 4 Prozent.

Ein Blick auf TSMCs gesunkenen Brutto-, Operativ- und Nettomargen zeigt derweil, dass das Umsatzplus nicht bloß von Preiserhöhungen stammt. Die operative Marge etwa fiel von 39,5 auf 38,6 Prozent. Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben erhöhte die Firma derweil binnen eines Jahres um 24 Prozent auf 1,1 Milliarden US-Dollar innerhalb eines Quartals.

Im jetzt laufenden dritten Quartal 2021 erwartet TSMC einen Umsatzsprung auf 14,6 Milliarden bis 14,9 Milliarden US-Dollar. Die Börse reagierte mit einem leichten Minus auf rund 102,60 Euro pro Aktie auf die Bekanntgabe von TSMCs Geschäftszahlen.

(mma [3])


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https://www.heise.de/-6139859

Links in diesem Artikel:
[1] https://pr.tsmc.com/english/news/2852
[2] https://www.heise.de/news/AMD-Chefin-Lisa-Su-Chipmangel-bessert-sich-ab-2022-6133601.html
[3] mailto:mma@heise.de