Chipkartell: EU verhängt Millionenstrafe gegen Samsung, Philips und Infineon

138 Millionen Euro Geldbuße für vier Hersteller: Samsung, Infineon, Philips und Renesas sollen sich zwischen 2003 und 2005 bei den Preisen für Smartcard-Chips abgesprochen haben.

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Die EU-Kommission hat wegen Preisabsprachen gegen vier Halbleiterhersteller Strafen in Höhe von rund 138 Millionen verhängt. So sollen Samsung, Philips, Infineon und Renesas zwischen 2003 und 2005 Informationen ausgetauscht und wettbewerbsverzerrende Verabredungen getroffen haben, heißt es in der EU-Mitteilung.

Die größte Buße wegen Preisabsprachen bei Smartcard-Chips geht an Infineon.

(Bild: dpa, Jens Büttner)

Auf den deutschen Hersteller Infineon entfällt dabei mit 82,7 Millionen Euro das höchste Bußgeld. Samsung bekommt 30 Prozent Erlass, weil sich das koreanische Unternehmen bei der Kartelluntersuchung kooperativ zeigte – die Strafe liegt bei 35 Millionen Euro. Philips wiederum werden 20 Millionen aufgebrummt. Komplett straffrei geht Renesas aus dem Verfahren, der Hersteller hatte der EU-Kommission die Existenz des Kartells erst gesteckt.

Die Absprachen sollen sich auf das Segment der Chips für Smartcards bezogen haben, die etwa in SIM-Karten von Handys, Bankkarten oder Pässen eingesetzt werden. Laut den EU-Angaben wurden 2008 die Ermittlungen aufgenommen. Der Versuch, den Fall durch Vergleichsgespräche beizulegen, gab die Kommission 2012 mangels Fortschritten auf.

Der mit dem Löwenanteil der Strafe belastete Hersteller Infineon reagierte umgehend mit einer Pressemitteilung auf die Entscheidung, in der alle Vorwürfe als unbegründet zurückgewiesen werden. Die EU-Kommission habe keine glaubwürdigen Beweise für unzulässiges Verhalten von Infineon-Mitarbeitern vorgelegt. Nun wolle Infineon die Entscheidung eingehend prüfen und bereite eine Klage beim Gericht der Europäischen Union vor. (axk)