Chirac eröffnet Luftfahrtmesse

Mit einer doppelten Kraftdemonstration von Airbus hat am Montag die weltgrößte Flugtechnikschau in Paris-Le Bourget begonnen.

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  • dpa

Mit einer doppelten Kraftdemonstration von Airbus hat am Montag die weltgrößte Flugtechnikschau in Paris-Le Bourget begonnen. Der unumstrittene "Messestar" Airbus A380 startete, nachdem er in den Tagen zuvor durch Verzögerungen beim vorgesehenen Auslieferungstermin eher für negative Schlagzeilen sorgte, erstmals vor internationalem Publikum zu einem viel beachteten Schauflug. Außerdem konnte der europäische Branchenprimus mit einem Großauftrag von Qatar Airways für bis zu 60 A350 einen Durchbruch für seinen neuen Hoffnungsträger im Langstreckenbereich vermelden. Gleichzeitig bestellte Qatar beim Airbus-Rivalen Boeing 20 Maschinen des Typs 777.

Der französische Präsident Jacques Chirac würdigte bei der Eröffnung der 46. Pariser Luft- und Raumfahrtmesse den A380 nach einem Bordbesuch als "europäischen Erfolg". Messebesucher klatschten bei dem Schauflug des Super-Airbus für 555 Passagiere. Das breite Publikum wird von Freitag bis Sonntag Zutritt zu der Messe haben, zu der 300.000 Besucher erwartet werden.

Boeing zeigte sich in Le Bourget zuversichtlich, sein neues Langstreckenflugzeug 787 auch in Europa gegen den A350 durchzusetzen. "Die europäischen Linienfluggesellschaften sind ideale Kandidaten", erklärte Boeing. Der US-Konzern hat bisher 266 B-787 verkauft und führt Kundengespräche über 427 weitere Maschinen.

Der führende europäische Flugelektronikkonzern Thales unterzeichnete auf der Messe mit dem russischen Flugzeugbauer Suchoj einen Vertrag über 120 Millionen Dollar für Avioniksysteme beim russischen Regionaljet RRJ, der 2007 auf den Markt kommen soll. Air Canada wählte Thales für die Ausstattung seiner 241 Flugzeuge mit Multimedia-Systemen.

Großes Aufsehen erregte die Absage der Pressekonferenz von EADS. Der von einem internen Machtkampf betroffene Airbus-Mutterkonzern hat -- wie Boeing -- derzeit keine reguläre Führungsspitze und wollte sich nicht der Weltpresse stellen.

Überschattet wurde die Leistungsschau zudem vom transatlantischen Subventionsstreit. Die USA und die EU haben sich gegenseitig wegen illegaler Subventionen für Airbus und Boeing verklagt. Die Internationale Handelsorganisation WTO vertagte am Montag jedoch die Einsetzung von Schiedsausschüssen. Der Konflikt wird von Boeing geschürt, das in den Startsubventionen für Airbus-Flugzeuge einen unlauteren Wettbewerbsvorteil sieht. Allerdings erklärten sich beide Rivalen weiter an einer Verhandlungslösung interessiert.

Die Pariser Leitmesse der Flugtechnik steht im Zeichen der Rückkehr der Amerikaner, die vor zwei Jahren nur noch die zweite Riege geschickt hatten. Diesmal führen US-Verteidigungsministerium und die Konzerne wieder die Breite ihrer Programmpalette vor. Insgesamt zeigen 1924 Aussteller ihre Produkte von Jagdbombern über Hubschrauber und Verkehrsflugzeuge bis zu Satelliten und Leichtsegler. 60 Fluggeräte starten zu Schauflügen, darunter der Super-Airbus und der Zeppelin NT, der mit 75 Metern noch dreieinhalb Meter länger ist als der A380. (dpa) / (jk)