Cisco kauft IM-Spezialisten Jabber
Die Open-Source-Plattform für Direktkommunikation soll mit dem Web-Konferenzprogramm Webex verknüpft werden.
Der US-amerikanische Netzwerkausrüster Cisco will den Instant-Messaging-Spezialisten Jabber Inc. übernehmen. Finanzielle Details zu dem geplanten Geschäft gehen aus der von Cisco dazu herausgegebenen Mitteilung nicht hervor. Die Übernahme soll noch in der ersten Hälfte des Cisco-Geschäftsjahres abgeschlossen sein, also bis Januar 2009.
Jabber hat mit Jabber XCP nicht nur die Interoperation zwischen verschiedenen Web-basierten IM-Programmen wie AOL AIM, Google Talk, IBM Sametime und Microsoft Messenger vorangetrieben. Der Präsenz- und Messaging-Server lässt sich auch besonders einfach in andere Kollaborationsprogramme integrieren, wie etwa Adobes Acrobat Connect und Ciscos Webex. Auch erlaubt der Jabber-Server durch seine guten Skalierfähigkeiten weitaus höhere simultane Nutzerzahlen pro Session als die populären kostenlosen Web-Dienste.
Jabber hat bisher noch keine Aussage zu der am Freitag bekannt gewordenen Akquisition gemacht. Aus den Stellungnahmen von Cisco geht bislang nicht hervor, ob sich am Jabber-Geschäftsmodell mit Open-Source-Lizenzen etwas ändern wird und ob die Interoperabilität mit Konkurrenzsystemen erhalten bleibt.
Interessant ist unter anderem die Frage, ob die Acrobat-Integration weiter gepflegt wird. Nachdem Adobe Anfang des Monats den Jabber-Konkurrenten Antepo gekauft hat, rätseln Beobachter nun, ob die beiden IT-Anbieter ihre Systeme vertikal integrieren und Wettbewerbern den Zugang erschweren werden.
Cisco hat im August außerdem mit Postpath einen Linux-basierten Mail-Server (quasi einen Clone von Microsoft Exchange) übernommen und zuvor bereits mit Ironport einen Spezialisten für E-Mail-Sicherheit. Alle diese Akquisitionen zusammen schüren nun Spekulationen, Cisco könnte im Verbund mit Webex einen Web-Konferenzservice nach dem Vorbild von Adobes Connect Pro anbieten. (Erich Bonnert) / (anw)