Cobion stoppt Internet-Fahndung nach vermissten Kindern
Die Elterninitiativen zunächst kostenlos angebotene Hilfe kann das Unternehmen nicht dauerhaft finanzieren.
Trotz großer Nachfrage hat die Kasseler Firma Cobion die Suche nach vermissten Kindern im Internet eingestellt. Die Elterninitiativen zunächst kostenlos angebotene Hilfe habe sich nicht dauerhaft finanzieren lassen, begründete dies Cobion-Sprecherin Marina Klubescheidt. Vorgesehen war zunächst, ein europäisches Netzwerk von Elternverbänden kostenlos mit der von der Firma entwickelten Bildersuchmaschine für das Internet zu unterstützen.
Während der einjährigen Suche im Internet seien zu jedem der knapp 40 vermissten Kinder tausende ähnlicher Fotos entdeckt und der Polizei übermittelt worden. Ob eines der Bilder dann tatsächlich eine neue Fährte zu einem verschwundenen Kind gewiesen habe, hätte die Polizei aber nicht mitgeteilt.
Bei der Internet-Fahndung werden Bilder der Kinder in die Bildersuchmaschine des Softwareentwicklers eingelesen, um diese nach gesichtsspezifischen Kriterien "anzulernen" und mit mathematischen Verfahren der Mustererkennung zu definieren. Je mehr Bilder vorliegen, desto einfacher sei es für die Software, sich das jeweilige Konterfei "einzuprägen". Der Abgleich und die Erkennung mit den unzähligen im Internet befindlichen Bildern erfolge vollautomatisch. Dabei sollten nicht nur die eingelesenen Fotos, sondern auch Bilder aufgefunden werden, die das Kind gealtert oder mit einer anderen Kopfhaltung zeigen. Der Abgleich und die Erkennung mit den unzähligen im Internet befindlichen Bildern erfolgte vollautomatisch und dauerte etwa vier Wochen.
Das Verfahren sei auf großes Interesse von Privatpersonen und der Polizei gestoßen. Sie habe die Technik auch zur Suche nach gestohlenen Kunstwerken verwenden wollen. Die Behörden hätten eine Nutzung aber nicht finanzieren wollen, sagte Klubescheidt. Kommerzielle Anwendung findet die Technik bei der Suche nach missbräuchlich verwendeten Firmenlogos oder gefälschten Medikamenten. (dpa) / (anw)