Columbus auf dem Weg ins All

Die Raumfähre Atlantis ist soeben erfolgreich von Florida aus ins All gestartet. An Bord befindet sich das europäische Forschungsmodul Columbus, das der deutsche Astronaut Hans Schlegel an die Internationale Raumstation (ISS) ankoppeln soll.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die US-amerikanische Raumfähre Atlantis ist soeben erfolgreich vom Kennedy Space Center in Florida ins All gestartet. An Bord befindet sich auch der deutsche Astronaut Hans Schlegel, der mit dafür verantwortlich sein wird, dass das europäische Forschungsmodul Columbus an die Internationale Raumstation (ISS) angekoppelt wird. Das zylindrische Wissenschaftslabor ist der größte Beitrag der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) für die ISS und umfasst insgesamt zehn Module (International Standard Payload Racks, ISPRs) für spätere Experimente im All.

Die siebenköpfige Crew der Atlantis, rechts der deutsche Astronaut Hans Schlegel

Der Aufbruch von Atlantis zur 121. Space-Shuttle-Mission war seit Anfang Dezember mehrmals verschoben worden und stand auch am heutigen Donnerstag zunächst unter keinem guten Stern: Wegen Regenschauern über Florida lag die Wahrscheinlichkeit eines Starts anfangs bei lediglich 30 Prozent. Zwei Stunden vor dem Start erhöhten die Wetterfachleute der NASA die Prognose dann auf 40 Prozent. Um 18:51 MEZ wurden die Luken der Raumfähre geschlossen – trotz einer nahenden dunklen Wolkenfront. Um 20:45 MEZ erfolgte der Liftoff.

Das zylindrische Raumlabor Columbus ist der größte Beitrag der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) für die ISS.

Außer dem 56-jährigen Schlegel ist mit dem Franzosen Léopold Eyharts noch ein weiterer Europäer an Bord der Atlantis, die zum 29. Mal ins All startete. Die Mannschaft komplettieren fünf US-Amerikaner. Schlegel war vor 15 Jahren bereits als Mitglied der Spacelab-Mission D-2 im All. Ihm wurde damals als erstem Astronauten im Weltraum ein intravenöser Zugang gelegt, über den eine Kochsalzlösung zugeführt wurde. Mit dem medizinischen Experiment sollte erforscht werden, wie sich Flüssigkeit ersetzen lässt, wenn der Organismus sie als Folge der Anpassung an die Schwerelosigkeit verliert.

Den heutigen Start der Raumfähre verfolgten auch Wissenschaftler der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) in Cottbus mit Spannung. Sie schicken das Experiment Geoflow ins All, das Erkenntnisse über Strömungen im flüssigen Erdkern bringen soll. "Mit Geoflow können wir die geophysikalischen Bewegungen im Innern der Erde simulieren", erklärt der wissenschaftliche Leiter, Christoph Egbers. Etwa ein halbes Jahr lang erwarten die Forscher in Cottbus Daten aus dem All, die von der Raumstation ISS direkt nach Cottbus geschickt und an der BTU ausgewertet werden. An dem Projekt sind auch Partner in Potsdam sowie in Frankreich und Großbritannien beteiligt. (pmz)