Comdex: Die ersten Prototypen der Tablet PCs

Microsoft gibt lediglich einige grundlegende Spezifikationen für den Tablet PC vor; auf der Comdex waren nun erste Geräte diverser Hersteller zu sehen.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Natalia Pander
  • Matthias Holtz

Microsoft gibt den OEMs lediglich einige grundlegende Spezifikationen für den Tablet PC vor: Zu diesen gehören unter anderem WLAN-Unterstützung, das Display muss schwenkbar sein, serielle und parallele Schnittstellen sind ebenfalls tabu. Und da wäre natürlich noch Windows XP Tablet Edition zu nennen. Während aber noch im Oktober auf der Microsoft Professional Developer Conference (PDC) lediglich davon gesprochen wurde, dass der Tablet PC zum Zeitpunkt seines Erscheinens einem Mainstream-Notebook gleichen würde, gibt es auf der Comdex in Las Vegas bereits einige konkrete Vorstellungen. Am weitesten wagt sich dabei First International Computer (FIC) vor und hat mit Thunder und Crystal zwei Modelle angekündigt.

Der Thunder wird auf Basis des Chipsatzes Intel 830 MG einen mobilen Ultra-Low-Power Pentium III Tualatin zwischen 700 und 800 MHz beherbergen, beim Crystal ist es ein Transmeta Crusoe 5800 (zwischen 800 und 1000 Megahertz). Letztgenannter erhält als Unterbau einen Ali-1535+-Chipsatz inklusive Grafik von ATI. Auch die Speicherausstattung ist unterschiedlich. Beide erhalten zwar in der Grundausstattung 128 MByte Speicher, der Thunder wird allerdings nur SDRAM unterstützen, wohingegen beim Crystal DDR-Speicher zum Einsatz kommt. Ansonsten ist die Ausstattung der beiden Modelle mit mindestens einer 20 GByte Festplatte, 10,4 Zoll Display, zwei USB-2.0-Schnittstellen, Firewire, einem PCMCIA Typ II Slot und 802.11b-WLAN nahezu identisch. Preise nannte FIC noch nicht, diese dürften jedoch zwischen 2.000 und 2.500 US-Dollar liegen.

Auch Compaq und Fujitsu führen auf der Comdex ihre Prototypen der Öffentlichkeit vor, technische Daten konnten wir bis jetzt noch nicht in Erfahrung bringen. Von Acer waren ebenfalls keine konkreten Angaben zu bekommen – schon deshalb, weil die Firma auf der Comdex nicht erschienen ist und ihren Tablet-PC-Prototypen von Microsoft herumreichen lässt. Bekannt ist nur, dass der TravelMate, so sein Name, auf einem mobilen Pentium III, wohl ein Tualatin, läuft und das übliche zehn Zoll Display hat. Leider ließ uns Microsoft das Gerät bis jetzt noch nicht aufschrauben ...

VIA hingegen versucht es mit einem besonders witzigen Ansatz und hat den verbindlichen Microsoft-Empfehlungen kurzerhand sein eigenes Referenzdesign draufgelegt. Kernstück ist natürlich ein C3-EBGA-Prozessor, als Chipsatz soll der ProSavage PN 133 mit integrierter Grafik verwendet werden. Da nicht zu erwarten ist, dass VIA einen Tablet PC unter seinem eigenen Namen herstellen wird, bleibt abzuwarten, welcher OEM auf VIA-Komponenten setzen wird.

Apropos Grafik: Mit Tabletvision hat ATI auf der Comdex eine Display-Technologie angekündigt, die Microsofts Forderung nach einem Schwenkdisplay erfüllen wird. 90 Grad würden zwar ausreichen, mit Tabletvision lässt sich das Bild auf einem Tablet PC aber sogar um 180 und 270 Grad drehen, sodass der Anwender sein Brett zur Not auch auf den Kopf drehen kann, wenn er es wünscht. Integriert wird die Technologie in die Mobility-Radeon-GPU-Familie. Auch der NV17M wird laut Nvidia über ein entsprechendes Feature verfügen.

Die wohl am wenigsten überraschende Ankündigung in puncto Tablet PC kommt übrigens von Micorsoft selbst: Nachdem Bill Gates auf der PDC in Los Angeles verkündete, das Tablet-Platform-SDK sei ab sofort verfügbar, wird nun auch Office XP Tablet-PC-tauglich. Hierfür wird es ein Add-on geben, mit dessen Hilfe zum Beispiel E-Mails in Outlook handschriftlich verfasst oder Word- und Powerpoint-Dokumente mit Notizen versehen werden können. Interessant ist allerdings, dass die Microsoft-Featureliste keinerlei Hinweise auf Spracherkennung enthält. Die Mannen um Bill Gates haben aber noch ein gutes halbes Jahr Zeit, an dem Add-on zu arbeiten. Erhältlich soll es zusammen mit der Markteinführung der Tablet PCs sein. (Natalia Pander, Matthias Holtz) / (jk)