Comdex: Intel liefert erste Highspeed-WLAN-Produkte aus

Der Halbleiter-Spezialist Intel bringt seine ersten Wireless-LAN-Produkte auf 802.11a-Basis in die Läden. Hierzulande fehlt allerdings die Betriebserlaubnis.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Mit Intel hat auf der Comdex in Las Vegas ein weiterer Hersteller die Auslieferung von Wireless-LAN-Produkten nach dem Standard IEEE 802.11a bekannt gegeben. Die neue Intel-Produktreihe PRO/Wireless 5000 LAN besteht aus einem Access Point, einem PCI-Adapter für PCs sowie einem CardBus- und Mini-PCI-Adapter für Notebooks.

Der WLAN-Standard 802.11a nutzt drei Frequenzbänder im 5-GHz-Bereich und ermöglicht Übertragungsraten, die fünfmal schneller sind als der zurzeit gebräuchliche Standard 802.11b -- theoretisch lassen sich Daten mit einer Geschwindigkeit von 54 MBit/s übertragen. In den USA will Intel den PRO/Wireless 5000 LAN Access Point für 449 US-Dollar (998 Mark), den PCI Adapter für 229 US-Dollar (508 Mark) und den CardBus Adapter für 179 US-Dollar (397 Mark) anbieten. Preise für die Mini-PCI-Adapter sollen abhängig von der Abnahmemenge berechnet werden.

In Europa steht eine Zertifizierung des 802.11a-Standards allerdings noch aus. Zum einen ist das obere Frequenzband (5,725 bis 5,825 GHz) hierzulande nicht freigegeben, zum anderen kommen sich 802.11a und das parallel von der ETSI (European Telecommunications Standard Institute) entwickelte HiperLAN/2-Verfahren im mittleren (5,25 bis 5,35 GHz) und unteren (5,15 bis 5,25 GHz) Frequenzbereich ins Gehege. Um auch in Europa eine Freigabe zu erreichen, sollen jetzt zwei Zusätze zur 802.11a-Spezifikation eine Koexistenz von HiperLan/2 und 802.11a ermöglichen: Die so genannte Dynamic Frequency Selection (DFS) und eine Transmit Power Control (TPC). Eine Kombination aus beiden Verfahren erlaubt es Netzwerkelementen dann, Kanäle mit der besten Verfügbarkeit zu ermitteln und nur die jeweils nötige minimale Sendeleistung zu verwenden, wenn Interferenzen drohen.

Während im WLAN-Bereich die Tendenz eindeutig hin zum schnellen 802.11a-Standard respektive HiperLAN/2 geht, entwickelt sich die einst beschworene Erzrivalität von WLAN und Bluetooth immer mehr zu einem friedlichen Nebeneinander. Das belegt auch eine neue Studie des Marktforschungsunternehmens Forrester Research. Insgesamt 50 Netzwerk- und IT-Manager hat Forrester europaweit zur geplanten Verwendung von WLAN und Bluetooth in den nächsten zwei Jahren befragt.

"Beide Technologien zeichnen sich durch unterschiedliche Stärken aus, kommen zeitverzögert auf den Markt und werden in verschiedenen Geräten eingesetzt", fasst Lars Godell, Analyst von Forrester, die Ergebnisse zusammen. Nach seiner Analyse werden in den nächsten vier Jahren 73 Prozent aller Telefone, 72 Prozent aller Laptops und 44 Prozent aller PDAs in Europa mit einer oder beiden Technologien ausgestattet sein.

Wireless LAN übertreffe Bluetooth vor allem hinsichtlich Reichweite, Bandbreite und PC-LAN-Kommunikationsstandards, sagt Godell. Durch diese Stärken werde WLAN zur unumstrittenen Nummer eins für die Verbindung von Laptops mit privaten beziehungsweise öffentlichen Netzen sowie für den öffentlichen Internetzugang in Hotels und auf Flughäfen. "Laptops werden verstärkt mit WLAN-Funktionen versehen. Im nächsten Jahr werden mehr als 10 Prozent und 2006 bereits zwei Drittel aller Geräte über diese Funktionen verfügen, da die Nachfrage durch Unternehmen steigt und Laptop-Anbieter mit der Konkurrenz Schritt halten wollen," fügt Godell hinzu.

Bluetooth hingegen wird sich nach seiner Einschätzung in allen anderen Bereichen als bevorzugte Gerätetechnologie durchsetzen. Geringere Hardwarekosten, niedrigerer Stromverbrauch und bessere Möglichkeiten für Echtzeitanwendungen wie zum Beispiel Sprachübertragungen führt Godell als Gründe an. Bluetooth ermögliche eine nahtlose Kommunikation zwischen Telefonen, Druckern, PDAs und Scannern im Büro sowie zwischen Telefonen, Fernsehgeräten und Videorekordern zu Hause und biete leistungsstarke vertikale Lösungen. (pmz)