Comdex: Start ins Transportainment

In den Zügen der neuen Monorail in Las Vegas will die Mobilfunkfirma Nextel drahtlosen Internet-Zugang bieten, über den auch Werbung auf die "empfangsbereiten" Geräte der Passagiere gesendet wird.

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Von
  • Detlef Borchers

Es war eine Show, wie sie nur Las Vegas bieten kann: Go-Go-Girls in heißer Sonne, ein tätschelnder Bürgermeister, Feuerwerk und Konfettiparade am Vormittag, dazu etliche Hotelmanager, die von stämmigen Bodyguards beschirmt wurden. Nicht zu vergessen die Fernsehstationen, die zu Dutzenden das Spektakel filmten: Obwohl sie erst im März 2004 den Betrieb aufnimmt, wurde die für 650 Millionen Dollar privat finanzierte Monorail offiziell am zweiten Comdex-Tag eröffnet. Schließlich ist die Telekommunikationsfirma Nextel einer der größten Sponsoren der Monorail, hat zwei Züge und die Station am Messegelände gebaut. In den Zügen will Nextel drahtlosen Internet-Zugang bieten, über den auch Werbung auf die "empfangsbereiten" Geräte der Passagiere gesendet wird; in der Station sollen Messebesucher in virtueller 3D-Realität den Stand einer Firma vorab besuchen können.

4,4 Millionen Autofahrten sollen pro Jahr gespart werden, wenn die Monorail das größte amerikanische Messezentrum mit 200 Messen pro Jahr an rund 25.000 Hotelzimmer anschließt, die am vier Kilometer entfernten "Strip" liegen. Für den Sponsor Nextel ist das Transportsystem indes nicht nur eine Werbefläche. "Nach dem drahtlosen Internet wird drahtloses personalisiertes Video für jeden Passagier kommen und das Zeitalter des Transportainments einleiten", erklärte Nextel-Vizepräsident Mark Angelino zur Eröffnung.

Ob Mobiltelefon, PDA oder Laptop: Jeder Passagier soll von Nextel mit personalisierten Informationen versorgt werden, wenn er die zehnminütige Fahrt zur Messe für drei Dollar absolviert. Die Mischung aus Transport und Entertainment ist für Nextel ein Pilotprojekt, das bei Erfolg in "richtigen Städten" wiederholt werden soll. Die kümmerlichen Info-Schirme, die bei der Fahrt zur CeBIT in Hannovers Üstra-Bahnen flackern, seien für Nextel ein abschreckendes Beispiel, wie Transportainment nicht funktionieren kann, erklärte Produktmanager Miguel Lecuona gegenüber heise online. (Detlef Borchers) / (jk)