Computex: Crossfire auch ohne ATI-Chipsatz [Update]

Notwendig sind lediglich zwei PEG-Slots, was per Umweg auch mit Intels 945-Chipsatz gelingt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 57 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Laut ATI ist die Kombination zweier Grafikkarten per nagelneuer Crossfire-Technik nicht auf Mainboards mit dem hauseigenen Chipsatz Xpress 200 RD480 beschränkt. Der einzige Unterschied der neuen Chipsatz-Revision zur vorigen besteht in der Möglichkeit, die 16 PCI-Express-Lanes in zwei Kanäle mit je acht Lanes aufzuteilen. Doch selbst das sei keine zwingende Voraussetzung, notwendig seien lediglich zwei PEG-Slots (PCI Express for Graphics).

So erscheinen einige Mainboards mit Intels 945- oder 955-Chipsatz, die ebenfalls zwei PEG-Slots aufweisen. Der eine Slot hängt mit 16 Lanes an der Northbridge, der andere kombiniert die vier Lanes der Southbridge. Laut ATI sollten diese Boards Crossfire-kompatibel sein, allerdings stünden die finalen Tests noch aus. Die Grafikleistung dieser Boards ist allerdings niedriger, weil für den einen Slot nur vier Lanes, mithin etwa 1 GByte/s zur Verfügung stehen. Zudem stehen die Southbridge-Lanes nicht mehr für weitere PCI-Express-Peripherie wie GBit-LAN zur Verfügung, sondern diese Funktionen müssen per herkömmlichem PCI angebunden werden. Auch alle SLI-fähigen Boards mit Nvidias nForce 4 für Intel- oder AMD-Systeme sollten zwei ATI-Karten beherbergen können, die Probleme seien eher politischer Art. Eine FireGL-Variante für Workstations mit zwei Grafikprozessoren plant ATI derzeit nicht, weil professionelle OpenGL-Anwendungen von der Crossfire-Kopplung kaum oder gar nicht profitieren würden.

[Update]:
ATIs Product Manager für Chpsets, Mike Kreiten, betont allerdings gegenüber c't, dass Crossfire nur bei symmetrischen PEG-Ports mit mindestens x8 funktioniert. Gegen einen Einsatz auf Nvidias SLI-Boards spreche zwar theoretisch nichts, gewährleisten könne man den fehlerfreien Betrieb jedoch nicht. Auf den 945/955-Boards bekommt der erste PEG-Slot 16 und der zweite nur vier Lanes von der Southbridge, was laut Kreiten nicht ausreicht.

Einige Board-Hersteller vermeldeten jedoch auf der Computex erste Erfolge, beim Versuch die Doppelgrafikkarten auch auf Boards mit Intel-Chipsätzen zum Laufen zu bekommen -- es sei sogar bei einer Link-Verteilung von x16/x1 möglich, was Lanes für andere Peripherie freihalten würde. Laut ECS sei sogar der Crossfire-Betrieb von bis zu vier ATI-Karten möglich, wenn man passende Boards oder eine Compositing Engine mit drei Eingängen realisieren könnte. Intel wiederum gibt zu bedenken, dass möglicherweise die (Crossfire- und SLI-)Boards nicht PCI-Express-konform sind, bei denen der Anwender zwischen dem Betrieb mit einer x16- und zwei x8-Grafikkarten umschalten kann.

Doch erst Vergleiche an Serienboards und fertigen Crossfire-Masterkarten erlauben einen Vergleich mit Nvidias Doppelgrafiklösung SLI und zeigen, welche dieser Aussagen aus der Marketing- und welche aus der Technikabteilung stammen. Die Masterkarten sollten laut ATI im August lieferbar sein, erste passende Boards laut Boardhersteller Ende Juli. Einige der aktuellen Board- und Grafikkarten-Samples laufen noch so wackelig, dass die Boardhersteller auf ihrem Stand keine Benchmarks demonstrieren, sondern lediglich ein Video von ATI abspielen. (jow)