Corona-Warn-App: Knapp 50 Millionen Downloads, 214 Millionen Euro Kosten

Die Bundesregierung hat Bilanz der mittlerweile in den Schlummermodus versetzten Corona-Warn-App gezogen. Die hohen Kosten sorgten immer wieder für Kritik.

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(Bild: Wirestock Creators/Shutterstock.com)

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Die vor allem während der Hochzeit der Pandemie gefragte Corona-Warn-App (CWA) wurde insgesamt 48,67 Millionen Mal heruntergeladen. Dies erklärt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu einer Bilanz der Smartphone-Anwendung. Vor allem nach der Veröffentlichung der App im Jahr 2020 seien rund 24,78 Millionen Downloads gezählt worden. Im Folgejahr riefen noch 14,78 Millionen User die CWA ab. Die Nachfrage sank 2022 auf 8,47 Millionen Downloads. In der Zeit zwischen dem 1. Januar bis zum Übergang in den Schlafmodus Ende Mai luden die Anwendung noch einmal 631.825 Nutzer herunter. Deutschland habe im EU-Vergleich mit einschlägigen Apps "die meisten Downloads in absoluten Zahlen" erzielt.

Mit Stand vom 31. Juli 2023 hat die Bundesregierung nach Angaben des federführenden Gesundheitsministeriums auf Basis der mit der Deutschen Telekom und SAP geschlossenen Verträge durch die Bundesregierung insgesamt rund 214 Mio. Euro brutto für die CWA ausgegeben. Für die drei Bereiche "Einrichtung und Betrieb einer Hotline", Hostings sowie "Anbindung der privaten und öffentlichen Teststellen an die CWA" seien die höchsten Kostenpositionen im Projekt entstanden.

Die vergleichsweise hohen Ausgaben hatten schon voriges Jahr für Streit gesorgt. Die haushaltspolitische Sprecherin der Linken, Gesine Lötzsch, bezeichne die CWA als Fass ohne Boden. Ihr zufolge wäre das Geld "zur Unterstützung überlasteter Gesundheitsämter besser aufgehoben" gewesen. Konstantin von Notz, Fraktionsvize der Grünen, drängte auf Kostentransparenz, lobte die App aber als zentralen Baustein der Pandemiebekämpfung. Er forderte sehr genaue Überlegungen für einen sinnvollen Einsatz in der Zukunft.

Die Verträge mit der Telekom-Tochter T-Systems und SAP sahen laut der Exekutive eine initiale Vertragslaufzeit von einem Jahr vor. Zugleich enthielten sie Optionen, die eine Verlängerung um insgesamt zwei Jahre zuließen. Diese Möglichkeiten habe man genutzt. Danach seien die Abmachungen Ende Mai 2023 ausgelaufen. Einer Kündigung habe es daher nicht bedurft. Der Einsatz sei "seit jeher auf den Verlauf der Pandemie begrenzt vorgesehen" gewesen. Unabhängig davon prüfe die Bundesregierung aber noch, "wie die CWA nach Aufhebung des Corona-Gesundheitsnotstands sinnvoll genutzt werden kann". Ein Ergebnis stehe noch aus.

Die Corona-Warn-App ist am 1. Juni 2023 in einen Ruhemodus versetzt worden. Die Regierung begründet dies damit, dass die Immunität der Bevölkerung gewachsen sei. Es habe eine stabile Infektionslage auf niedrigem Niveau gegeben. Corona-Schutzmaßnahmen seien weggefallen. "Dadurch ist der Bedarf für eine App zur Kontaktnachverfolgung gesunken", schreibt die Exekutive. Die Nutzung der CWA habe deutlich vor anderen staatlich entwickelten Apps in Deutschland gelegen. Die AusweisApp2 für den Online-Einsatz des elektronischen Personalausweises etwa sei seit Anfang 2020 insgesamt 14,83 Millionen Mal heruntergeladen worden. Die Nina-App, die etwa vor Katastrophen warnen soll, kommt seit 2019 aber auf insgesamt 61,62 Millionen Downloads.

(bme)