"Gewisse Ironie": Fünf Jahre Haft für ukrainisches FIN7-Mitglied in den USA

Vor sieben Jahren sorgte die FIN7-Gruppe mit dem größten Cyber-Raubzug für Schlagzeilen, danach blieb sie aktiv. Nun wurde ein drittes Mitglied verurteilt.

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(Bild: Katya Rekina/Shutterstock.com)

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In den USA ist ein weiteres ehemaliges Mitglied der Cybercrime-Gang FIN7 (auch bekannt als Carbanak) zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der heute 32-jährige Ukrainer habe für die Gang unter anderem als Pen-Tester agiert und war auf Betreiben von US-Strafverfolgungsbehörden Ende 2019 in Thailand festgenommen worden. Der Schaden, den die Gruppe angerichtet hat, wird auf mehr als eine Milliarde US-Dollar beziffert, schreibt das US-Justizministerium angesichts des Urteils. Bei der Urteilsverkündung nannte es der Richter in Seattle eine gewisse Ironie, dass die Nation, die der Verurteilte "ausgeplündert" habe, nun die internationalen Anstrengungen anführen würde, um dessen Heimat, Leute und Familie zu beschützen.

Die Cyberkriminellen der FIN7-Gruppe waren ab 2013 mit raffinierten Phishing-Attacken und Schadsoftware weltweit in Bankserver und Geldautomaten sowie Bezahlterminals eingedrungen und hatten diese manipuliert. Mit "hochausgeklügelten Malware-Kampagnen" hätten sie hunderte US-Unternehmen angegriffen, schreibt die US-Regierung jetzt. Außerdem hätten sie bei ihren Einbrüchen Millionen von Nutzer- sowie Debitkartendaten an sich gebracht, die sie dann zum Verkauf angeboten hätten. Interpol, Europol, Kaspersky Lab und andere Institutionen hatten den bis dato größten Cyber-Raubzug Anfang 2015 aufgedeckt und die Gruppe damit bekannt gemacht. Die Gangster blieben aber noch über Jahre aktiv.

Wie das US-Justizministerium schreibt, hatte sich der Verurteilte der Gruppe ungefähr im November 2016 angeschlossen und sei zwei Jahre lang aktiv gewesen. Über die Management-Software Jira habe er die Aktivitäten der Gruppe koordiniert. In einem Fall habe er einen bestimmten Angriff als Projekt angelegt und selbst erbeutete Daten hochgeladen. Für seine Tätigkeiten habe er "deutlich" mehr Geld erhalten, als er mit vergleichbarer legaler Arbeit in der Ukraine habe verdienen können. Obwohl sie von Festnahmen anderer Mitglieder ihrer Gruppe erfahren hätten, hätten er und andere weitergemacht. Vor einem Jahr war ein erstes Mitglied in den USA zu zehn Jahren Haft verurteilt worden, im Juni folgte eine siebenjährige Haftstrafe für ein weiteres Mitglied.

(mho)