Massenhaft vertrauliche Daten in Italien erbeutet: Auch Meloni betroffen

Cyberkriminelle sollen in Italien vertrauliche Informationen von Politikern, Managern und Prominenten erbeutet haben, bis hoch zur Ministerpräsidentin.

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Cyberattacken werden auf zwei Laptops ausgefĂĽhrt.

(Bild: dpa, Oliver Berg)

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In Italien zieht die Affäre um den Kompromittierung vertraulicher Daten durch Cyberkriminelle weite Kreise. Zu den Betroffenen gehören hochrangige Politiker wie Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, Wirtschaftsvertreter und weitere Prominenz. Insgesamt sind wohl mehrere Tausend Personen des öffentlichen Lebens betroffen, wie das italienische Medium Rai berichtet.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Mailand wird inzwischen gegen etwa 60 Verdächtige ermittelt, wovon sechs festgenommen wurden. Auch die Mafia soll ihre Hände im Spiel haben. Einem Medienbericht von Rai zufolge handelt es sich bei den mutmaßlichen Tätern um ehemalige Angehörige der Sicherheitskräfte, Hacker und IT-Berater.

Den Ermittlern zufolge verschaffte sich die Gruppe Zugang zu mehreren tausend vertraulicher Datensätze, darunter auch Bank- und Steuerunterlagen. Zudem sollen in mehreren Fällen mithilfe von Handys und Kreditkartenabrechnungen Bewegungsprofile angelegt worden sein. Wie Rai berichtet, sollen auch Mobiltelefone abgehört worden sein.

Die Kriminellen zapften demnach mehrere zentrale Datenbanken an, unter anderem von der Polizei, der Steuerbehörde und des Gesundheitsbereichs. Mit den erbeuteten Datensätzen trieben die mutmaßlichen Täter dann offenbar Handel und verdienten mehrere hunderttausend Euro. In der Folge seien die Opfer teilweise mit den sensiblen Informationen erpresst worden – besonders häufig in Unternehmerkreisen, aber auch Politiker und Journalisten seien betroffen gewesen.

Beim Chef der Bande soll es sich um einen ehemaligen Polizeibeamten handeln, der jetzt in Untersuchungshaft sitzt. Bereits vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass auch das Bankkonto von Regierungschefin Meloni gehackt wurde. Der Verdacht richtet sich gegen einen Bankangestellten aus der süditalienischen Stadt Bari, der inzwischen entlassen wurde. Zu den ausgespähten Personen gehören nach Medienberichten auch Melonis Schwester Arianna sowie ihr früherer Lebensgefährte Andrea Giambruno.

Update

Der Begriff "Klauen" wurde im gesamten Text durch "Erbeuten" bzw. "Kompromittieren" ersetzt, damit nicht fälschlicherweise der Eindruck entsteht, die Daten seien im wörtlichen Sinne gestohlen worden und damit an ihrem ursprünglichen Speicherort nicht mehr verfügbar. Die Bildunterschrift beim Titelbild wurde entfernt, da es sich um einen Verarbeitungsfehler handelte und diese aus einer anderen Verwendung stammte und nicht im Zusammenhang mit dem restlichen Text stand.

(nen)