D-Wave verbessert Quanten-Annealer und plant auch richtige Quantencomputer

Quanten-Annealer von D-Wave nutzen über 5000 Qubits. Nun wollen die Kanadier auch universelle Quantencomputer entwickeln – in Konkurrenz zu Google, IBM und Co.

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Erfahrung mit Qubits und Kältetechnik: D-Wave arbeitet an der Entwicklung universeller Quantencomputer.

(Bild: D-Wave / Larry Goldstein)

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Der kanadische Quanten-Annealer-Hersteller D-Wave kündigte Verbesserungen an seiner Quantum Processing Unit (QPU) an. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen die QPU namens Advantage mit über 5000 Qubits vorgestellt, wobei jedes davon mit 15 anderen Qubits direkt verknüpft ist.

Nun habe D-Wave das Chipdesign von Advantage so optimiert, dass diese nun komplexere Probleme erfassen und bessere Lösungen finden könne, und das in kürzerer Rechenzeit, erklärte CEO Alan Baratz auf der D-Wave-Anwenderkonferenz Qubits.

Interessanter ist jedoch die vorgestellte Roadmap des Anbieters. In dieser stehen neben Quanten-Annealern nun auch universelle Quantencomputer, eine Konzeption, die mit Annealern konkurriert.

Man wolle die Erfahrung in supraleitenden Quanten-Annealing-Systemen nutzen und Qubits entwickeln, die zu Quantengattern verknüpft deutlich mehr elementare Operationen durchführen können als in einem Quanten-Anealer. In weiteren Schritten plane D-Wave die Entwicklung einer Fehlerkorrektur und ein 1000-Qubit-System auf einem Chip, das vier fehlerkorrigierte, logische Qubits repräsentieren werde. Auf dieser Plattform sollen dann einmal skalierbare anwendungsspezifische Komponenten aufbauen, die gemeinsam eine ganz neue Konzeption eines universellen Quantencomputers ermöglichen.

Damit würde D-Wave erstmals in direkte Konkurrenz zu Google, IBM und anderen Quantencomputer-Pionieren treten. CEO Baratz unterstreicht, man wolle den Anwenderkreis erweitern und in Zukunft beispielsweise die Pharmaindustrie bei der Simulation neuer chemischer Moleküle unterstützen, während Quanten-Annealing weiter Patientenversuche optimieren könne. Neue Quantencomputer-Simulationen solle die Materialforschung beflügeln, während Annealing weiter die Fabrikautomation verbessert. Allerdings verrät die Roadmap von D-Wave noch nicht, in welchen Zeiträumen das Unternehmen seine großen Pläne verwirklichen will.

Parallel kündigt D-Wave die vergrößerte QPU Advantage 2 als nächstgrößere Quanten-Annealing-Plattform an. Advantage 2 soll „2023 - 2024“ die neuen Quanten-Annealer bestücken und dann über 7000 Qubits umfassen. Mit seiner neuen Topologie werde es jedes Qubit mit 20 weiteren direkt verknüpfen.

(agr)