DARPA setzt Hubschrauber auf Spinnenbeine

Für Landungen auf unebenen Untergründen sind die üblichen Helikopter-Fahrgestelle mit Rädern oder Kufen nicht gut geeignet. Die Forschungsorganisation des US-Militärs setzt auf Roboterbeine als Abhilfe.

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Hubschrauber mit Spinnenbeinen

(Bild: Screenshot aus dem verlinkten Video)

Lesezeit: 2 Min.

Die US-amerikanische Militär-Forschungsorganisation DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) lud vom 9. bis 11. September zu einem Zukunfts-Technologie-Forum nach St. Louis ein, das auf den vielversprechenden Namen "Wait, What?" hörte. Und einiges, was dort aus den Labors der beteiligten Forschungseinrichtungen gezeigt wurde, klingt in der Tat so, als habe man sich verhört.

So wird am Georgia Institute of Technology an einem neuartigen Fahrwerk für Helikopter gearbeitet, das statt aus Kufen oder Rädern aus vier mehrgliedrigen und unabhängig bewegbaren Roboterbeinen besteht, offenbar von Gliederfüßlern wie Spinnen, Insekten oder Krebsen inspiriert. Das Ziel des Projekts ist allerdings nicht, aus einem Hubschrauber und einer Laufmaschine ein geländegängiges Hybridfahrzeug zu bauen. Das Beingestell soll vielmehr Landungen auch auf unebenem Untergrund oder zum Beispiel auch auf stark schwankenden Schiffen ermöglichen.

Im Flug zieht der Hubschrauber die Beine hoch und faltet sie möglichst dicht an seinen Rumpf. Für die Landung werden sie ausgefahren und dem Boden entgegengestreckt. Über Sensoren wird die Belastung des einzelnen Beins erfasst und der optimale Beugungswinkel für jedes Gelenk berechnet. Dabei soll über die Stellung der Beine eine möglichst horizontale Position erreicht und gleichzeitig verhindert werden, dass die Rotorblätter an zu steilen Hängen Gefahr laufen, mit dem Boden zu kollidieren. Damit sollen Landungen auf bis zu 20 Grad geneigten Ebenen möglich sein.

Für ihren Demonstrator haben die Forscher einen handelsüblichen Hubschrauber auf autonomen Flugbetrieb umgebaut und das Fahrgestell getauscht – weitere Modifikationen sollen sie nicht vorgenommen haben. Genauere technische Details sind nicht zu erfahren, außer dass das Gewicht der vier Roboterbeine nur mäßig über dem eines konventionellen Fahrgestells liegen soll. Das liegt sicher auch daran, dass die Zahl der Freiheitsgrade der Beine begrenzt ist – für den Ausgleich unebener Landeplätze reicht es, wenn sich jedes Gelenk in einer Ebene bewegen kann.

Beine mit mehr Freiheitsgraden könnten allerdings vielseitiger einsetzbar sein, etwa auch als Greifer. Was man sich bei einem militärisch eingesetzten Hubschrauber lieber nicht bildlich vorstellen mag, könnte der stetig wachsenden Flotte an ultraleichten Quadrokoptern für den Privatgebrauch neue Einsatzmöglichkeiten erschließen – etwa bei der Rettung ihrer Artgenossen von unzugänglichen Absturzstellen. (pek)