DENIC übernimmt "Whois"-Datenbank für .de-Domains

Die bisher übliche Übermittlung der Daten über Domain-Inhaber und Administrations-Kontakte für .de-Domains an RIPE entfällt.

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Von
  • Monika Ermert

Schon seit Anfang Juni hält das DENIC, die Registrierungsstelle für .de-Domains, die Whois-Daten für deutsche Domainnamen selbst bereit. Die bisher übliche Übermittlung der Daten über Domain-Inhaber und Administrations-Kontakte an RIPE werde damit eingestellt. "Alle deutschen Daten bleiben nun hier in Deutschland", sagt DENIC-Geschäftsführerin Sabine Dolderer. Hintergrund der Umstellung sei vor allem die Entlastung von RIPE (Reseaux IP Européen), das in Europa für die Vergabe von IP-Adressen zuständig ist. Andere Länderregistries, etwa Norwegen und die Schweiz, hätten die Umstellung bereits vollzogen, bestätigt Miriam Kühne von RIPE. Nach und nach würden alle europäischen Länderregistries den Service selbst übernehmen. "Auch vor dem Hintergrund unterschiedlicher Datenschutzbestimmungen der Länder haben wir diesen Weg eingeschlagen", erklärte Kühne. Auch in Zukunft können die Datensätze aber über beide Organisationen abgefragt werden.

Entsprechend den deutschen Datenschutzbestimmungen werden für .de-Domains allerdings momentan keine Telefon- und Faxnummern der Domaininhaber mehr aufgeführt. "Unser Datenschützer hat uns schon seit einiger Zeit darauf hingewiesen, dass wir ohne Zustimmungserklärung der Kunden diese Daten nicht veröffentlichen können", sagte Dolderer. Eine Verbesserung des Verbraucherschutzes sieht die DENIC zusätzlich darin, dass künftig weder eine alphabetische Abfrage aller registrierten Domains, noch eine Abfrage nach allen Domains einer Person möglich sind. Adresssammler haben es dadurch deutlich schwerer.

Provider und Internet-Anbieter stellt die Veränderung nach Ansicht von Frank Tegtmeyer, Internetdienstleister und -berater aus Kaarst, aber vor erhebliche praktische Probleme. Tegtmeyer war durch kurzzeitige Umstellungsprobleme des Whois-Service auf die veränderten Datensätze aufmerksam geworden. "Wenn eine Domain nicht mehr erreichbar ist und ich schnell etwas unternehmen will, nützt mir die angegebene Email-Adresse wenig." Ausserdem sei er durchaus an der Veröffentlichung der Telefonnummer seiner Firma interessiert. Das DENIC will in einem zweiten Schritt auf diese Probleme reagieren: "Wir wollen die Telefonnummern für den technischen Administrator und den Zonen-Administrator bekannt geben und ausserdem auch jedem Kunden die Option eröffnen, einer Veröffentlichung der Telefonnummer explizit zuzustimmen." (Monika Ermert) / (jk)