DMMV will Hardware-Industrie bei Jugendschutz-Kontrolle einbeziehen

Der Deutsche Multimedia Verband fordert von der Hardwareindustrie Systeme, die nur bestimmten Altersgruppen den Zugang zum PC ermöglichen.

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Von
  • David Adamczewski

In die Diskussion über einen besseren Jugendschutz mischt sich jetzt auch der Deutsche Multimedia Verband (DMMV) ein. Wie das Handelsblatt berichtet, will der Verband angesichts des Amoklaufs in Erfurt nicht nur die Anbieter von Inhalten sondern auch die Hardware-Industrie stärker bei der Kontrolle des Jugendschutzes in die Pflicht nehmen. Denn ein wirksamerer Jugendschutz beschränke sich nach Ansicht des DMMV nicht nur auf die Sperrung bedenklicher Internetinhalte für Minderjährige.

Aus diesem Grund fordert der Verband die Verbesserung von so genannten Altersverifikationssystemen, die Minderjährigen offenbar grundsätzlich den Computer-Zugang erschweren sollen. Eine mögliche Lösung hat der DMMV bereits genannt. So soll die Industrie zukünftig Computer mit Kartenlesegeräten ausstatten, um den Zugang zu Web-Angeboten nur einer vorher festgelegten Altersklasse zu erlauben. Erst eine entsprechende Chipkarte, auf der das Alter des Nutzers gespeichert ist, könne den Zugang zum Rechner ermöglichen, schreibt das Handelsblatt weiter.

Die Denkanstöße des Verbandes sowohl in Richtung Industrie als auch in die der Politik gehen noch weiter. So schlägt der Verband vor, solche Lesegeräte mit digitalen Signatur-Systemen zu koppeln. Dass diese Vorschläge nicht von heute auf morgen realisierbar sind, weiß auch der DMMV. "Allein der Austausch von Altgeräten wird wahrscheinlich Jahre dauern", sagte Sabine Köster-Hartung, Referentin für Recht beim DMV, gegenüber der Wirtschaftszeitung. Um dennoch schnell und vor allem effektiv zu handeln, fordert der Verband sowohl Inhalte- und Hardwareindustrie auf, gemeinsam soft- und hardwaregestützte Schutzsysteme zu entwickeln.

Nach dem Amoklauf in Erfurt ist bisher 'nur' die Softwareindustrie, speziell Anbieter so genannter 'Killerspiele', in die Kritik von Medien und damit auch der Gesellschaft geraten. Besonders schwer hatte es in der vergangegen Zeit der französische Spiele-Vertrieb Vivendi Universal, der wegen seines Produktes Counter-Strike, dass der Amokschütze auf seinem PC installiert hatte, für viele als Sündenbock für das unerklärliche Ereignis herhalten musste. Nach der Nichtindizierung des umstrittenen Taktik-Shooters fühlte sich das Unternehmen jedoch in seinem Versuch bestätigt, den Dialog mit der Öffentlichkeit zu suchen. (daa)