DNS-Fehler verursacht Internetausfall in China

Viele Chinesen konnten am Dienstag für Stunden nicht auf das Internet zugreifen. Ein Großteil des Datenverkehrs wurde versehentlich auf zwei US-IP-Adressen umgeleitet.

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Von
  • Florian Klan

Aufgrund eines Fehlers im DNS-System konnten Internetnutzer in China über Stunden nicht auf dortige Websites anhand der Domain-Namen zugreifen. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, klappte die Namensauflösung für chinesische Top-Level-Domains nicht korrekt, weshalb viele Anfragen unabsichtlich auf die Adresse 65.49.2.178 der US-Firma Sophidea umgeleitet wurden.

Einige Nutzer landeten laut dem Blog der New York Times zudem auf der Adresse von Dynamic Internet Technology. Die Firma des chinesischen Auswanderers Bill Xia betreibt einen Proxy-Dienst, der Surfern in China Zugang zu ansonsten dort gesperrten Websites vermittelt. Um das zu verhindern, sperren chinesische Behörden normalerweise den Verkehr zu Servern von Dynamic Internet Technology. Diese Sperre war nun unerwartet unwirksam.

In einem Interview mit dem Wall Street Journal meinte Xia, dass ein Fehler in der Konfiguration der Zensur-Firewall den Fehler verursacht haben könnte. Möglicherweise wollte die Regierung die Sophidea-Adresse ebenfalls sperren lassen und hat stattdessen den Datenverkehr versehentlich dorthin umgeleitet. Das chinesische Protal Greatfire.org zog diese Möglichkeit ebenfalls in Betracht. Von offizieller Seite gab es bisher keine Stellungnahme.

Der gesamte chinesische Datenverkehr wird über ein großes Konstrukt aus Firewalls und Backbone-Routern zensiert. Hierdurch will der chinesische Staat den Zugang zu Sozialnetzwerken wie Facebook und den Zugriff auf regierungskritisches Material unterbinden. (fkn)