DOOM mit DRM: Altes Spiel mit neuer Leine

Der legendäre Ego-Shooter DOOM und seine Nachfolger sind auf aktuelle Konsolen portiert worden. Einen Account- und Online-Zwang gibt's gratis dazu.

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Screenshot des DOOM-Klons Freedoom

Screenshot aus Freedoom, einem freien DOOM-Klon.

(Bild: http://www.nongnu.org/freedoom/ [CC0])

Lesezeit: 2 Min.

DOOM, DOOM II und DOOM 3 können ab sofort auf den Konsolen Nintendo Switch, Xbox One und Playstation 4 gespielt werden. Das wurde auf der aktuell stattfindenden Konferenz QuakeCon 2019 bekannt gegeben. Fans mussten leider rasch feststellen, dass die Spiele ganz unzeitgemäß mit einem DRM-Schutz ausgestattet wurden: Alle drei erfordern eine Internet-Verbindung und einen Bethesda-Account. Zumindest DOOM und DOOM II erlauben immerhin, die Verbindung nach dem Log-in zu kappen. Bethesda Softworks ist der Publisher der Spiele, die von id Software entwickelt wurden. Beide Unternehmen gehören mittlerweile der Holding ZeniMax Media, die auch die jährliche QuakeCon veranstaltet.

Warum das Unternehmen die teilweise sehr kritischen Reaktionen der Fans in Kauf nimmt, ist nicht ganz klar. Kopierschutzmaßnahmen haben insbesondere bei Spielen generell keinen guten Ruf, aber viele Firmen sehen sie als alternativlos an: Moderne Spiele werden mit teilweise sehr erheblichen und langfristigen Investitionen entwickelt und die Unternehmen wollen sicherstellen, dass ihnen Raubkopien nicht das Geschäftsmodell kaputt machen. Allerdings sind DOOM & Co keine neuen Entwicklungen und sowohl DOOM als auch DOOM 3 wurden sogar im Quellcode veröffentlicht. Der Aufwand zur Portierung auf die aktuellen Konsolen dürfe vergleichsweise moderat gewesen sein.

DOOM wurde 1993 veröffentlicht und gilt als Meilenstein der Spieleentwicklung, der unter anderem das Genre des Ego-Shooters mitbegründet hat. Seitdem gab es diverse Erweiterungen, Portierungen, Nachfolger, inoffizielle Klone und sogar einen Kinofilm. Die aktuelle Portierung der alten Spiele ist lediglich eine Facette dieses vielfältigen Franchises und die Kritik am DRM-Zwang wird dem wohl kaum einen Abbruch tun – immerhin ist 2019 das "Year of Doom", wenn man ZeniMax Media glauben darf.

[Update 28.7.2019 11:35 Uhr:] Publishes Bethesda hat auf die Kritik reagiert und will zumindest den Zwang zur Verwendung eines BethesdaNet-Accounts und die damit erforderliche Online-Anbindung wieder entfernen. Auf Twitter teilte das Unternehmen mit, man wolle das mit einem Update für die Spiele beheben und arbeite bereits an dem Fix. Eigentlich habe das Login-Feature nur optional sein und die Mitglieder des "Doom Slayer Club" fürs Spielen der Titel belohnen sollen, schreibt Bethesda.

(syt)