Dank Urinverarbeiter: Auf ISS gehen nur noch zwei Prozent des Wassers verloren

Weil nun auch fast alles Wasser aus dem Urin der Crew rückgewonnen wird, gehen auf der Internationalen Raumstation nur noch zwei Prozent des Wassers verloren.​

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 67 Kommentare lesen
Astronautin mit Metallröhre in der Hand

NASA-Astronautin Kayla Barron beim Wechsel eines Filters der Brine Processor Assembly

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.

Inzwischen gelingt es auf der Internationalen Raumstation ISS 98 Prozent des mitgebrachten Wassers wiederzuverwenden. Das hat die NASA publik gemacht und erklärt, dass damit eine wichtige Voraussetzung für Missionen weiter hinaus in den Weltraum erfüllt wurde. Wieder zu Trinkwasser gemacht wird vom Lebenserhaltungssystem ECLSS (Environmental Control and Life Support System) an Bord der Station demnach nicht nur Abwasser, sondern auch Wasser, das die Crew ausatmet oder als Schweiß verliert. Auch aus dem Urin wird wieder Wasser gewonnen. Ausschlaggebend für das Erreichen der 98-Prozentmarke war der NASA zufolge die Installation eines Geräts zur weiteren Aufbereitung von Urin.

Wie die US-Weltraumagentur erklärt, wurden vor der Installation der Brine Processor Assembly (BPA) im Jahr 2021 insgesamt zwischen 93 und 94 Prozent des Wassers wiederverwendet. In dem neuen Gerät werde nun die verbleibende Salzlake aus der Urinverarbeitung (UPA) durch eine spezielle Membran geleitet und dann erhitzt. Dadurch verdampft das verbliebene Wasser und landet so in der normalen Luft der Raumstation. Aus der wird es dann von den existierenden Systemen extrahiert und zu Trinkwasser gemacht. Zwar gesteht das für das System verantwortliche Team ein, dass der Gedanke verunsichern könnte, recyceltes Urin zu trinken, aber das so produzierte Wasser sei gleichzeitig deutlich reiner, als Trinkwasser, welches wir auf der Erde trinken.

Der jetzt erreichte Meilenstein sei in Bezug auf Lebenserhaltungssysteme bedeutungsvoll, meint Christopher Brown vom Johnson Space Center. Er heiße, dass von 100 mitgeführten Litern ins All nur zwei verloren gehen, während die restlichen 98 einfach "weiter und weiter laufen". Dass das klappt, sei eine "ziemlich großartige Leistung". In Bezug auf erdferne Weltraummissionen bedeute das, dass man weniger Wasser mitschicken muss und mehr Platz für andere Nutzlast frei bleibt. Weil das System außerdem ausgiebig getestet wird, sei sichergestellt, dass es zuverlässig arbeitet und sich die Crew auf solch einer Mission den eigentlichen Aufgaben widmen kann.

(mho)