Das Europarlament per Mausklick wählen

Die "European eVote Foundation" will sichere Wahlen zum Europäischen Parlament per Internet ermöglichen.

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Von
  • Stefan Labusga

Die European eVote Foundation haben heute die Forschungsgruppe Internet-Wahlen der Universität Osnabrück, IVL, Kreativhaus, OMP und TC TrustCenter gegründet. Mit dieser neuen Vereinigung wollen die Mitglieder Voraussetzungen für sichere Wahlen per Mausklick im Internet entwickeln.

In der Vergangenheit waren diese Unternehmen bereits aktiv an der Entwicklung und der Durchführung einer Reihe von Pilotwahlen beteiligt. So fanden zum Beispiel am 2. und 3. Februar an der Universität Osnabrück die deutschlandweit ersten amtlichen Wahlen per Internet statt. 11.000 Studenten der Uni Osnabrück waren aufgerufen, ihr Studentenparlament und ihre Vertreter in den Universitätsgremien zu wählen. Diese Wahl ist aber nach Bekanntgabe des Ergebnisses von mehreren Studenten angefochten worden. Dies hatte sich Professor Dieter Otten von der Uni Osnabrück allerdings schon vor der Wahl gewünscht: Nach seinen Aussagen könne er den Beweis der Sicherheit des von ihm mitentwickelten Systems auch vor Gericht vertreten. Eine Entscheidung des zuständigen Verwaltungsgerichts steht aber noch aus.

Mit Hilfe der neuen Gesellschaft soll zusätzlich für Sicherheit und Zuverlässigkeit bei Internet-Wahlen gesorgt werden. Ziel sei es, die Wahlen zum Europäischen Parlament im Jahre 2004 auch für die elektronische Stimmabgabe zu öffnen, erklärten die Gründungsmitglieder. Das von der Forschungsgruppe Internetwahlen und den Partnern entwickelte sowie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderte System i-vote soll dabei das Herzstück der elektronischen Wahl darstellen. Dabei handelt es sich um ein einheitliches elektronisches Wahlsystem, das aus einer Komponente zur Internet-Stimmabgabe unter Nutzung eines PCs oder anderen Internet-Zugängen, etwa per WebTV oder WebPhone, besteht. Die Identität des Wählers stellt die Software über digitale Signaturen fest. Diese digitalen Ausweise, die das TC Trustcenter für die Wahlen liefert, sind ein wesentlicher Baustein des Systems.

"Das Ziel, 2004 die Wahlen zum Europäischen Parlament offiziell für die elektronische Stimmabgabe zu öffnen, scheint mir nicht unrealistisch", meint Otten. "In der Vergangenheit hat es bereits eine beachtliche Resonanz auf das von uns entwickelte i-vote gegeben. Wir sind daher sehr zuversichtlich. Verschiedene Unternehmen, aber auch Versicherungsträger und Kommunen haben bereits konkrete Überlegungen angestellt, zum Beispiel ihre Sozial- und Personalratswahlen elektronisch durchzuführen." Und Sabine Kockskämper, Managing Director von TC TrustCenter, bekräftigt: "Durch die Bündelung des Know-hows der beteiligten Kooperationspartner in der European eVote Foundation wollen wir die Entwicklung von elektronischen Wahlen in Europa noch effektiver vorantreiben. Elektronische Wahlen sind ein gutes Beispiel, um zu zeigen, dass die Internet-Technologie bereits jetzt für vertrauliche und verbindliche Anwendungen eingesetzt werden kann." (sla)