Datenschützer besorgt über Amazon-Deal

Der Internet-Buchhändler Amazon hat Alexa gekauft, einen Dienst für Surf-Empfehlungen. Amerikanische Privacy-Schützer sind alarmiert.

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Der Internet-Buchhändler Amazon hat Alexa gekauft. Alexa betreibt einen kostenlosen Dienst, der Surfern zur jeweils besuchten Site verwandte Internet-Angebote empfiehlt. Während Alexa seinen Service bei älteren Browsern in Form eines Plug-In beziehungsweise ActiveX-Control realisierte, ist der Dienst in den neuesten Versionen der Standard-Browser bereits eingebaut. Beim Navigator verbirgt er sich hinter der Funktion "Verwandte Objekte", beim Internet Explorer heißt er "Verwandte Links anzeigen".

Um überhaupt Empfehlungen geben zu können, überträgt Alexa die Adresse der jeweils besuchten Site auf seinen Server. Diesbezügliche Sicherheitsbedenken mußte die Firma zuletzt ausräumen, als die Alexa-Funktionen in den Navigator eingebaut wurden (siehe c't 23/98, S. 62). Damals hieß es, der betreffende Server speichere keine Information, mit der sich Benutzerprofile generieren ließen. Auch sende der Alexa-Client nur unbedenkliche Teile einer URL an den Server. Variablen, die mitunter in die URL kodiert werden und die persönliche Daten enthalten könnten, würden vorher abgeschnitten.

Die Übernahme soll sich nicht auf Alexas Privacy-Politik auswirken. Nichtsdestotrotz ist ein Dienst, der sehr detaillierte Rückschlüsse auf das Surfverhalten seiner Benutzer zuläßt, für einen Online-Händler hochinteressant. Laut Wired sind amerikanische Privacy-Schützer daher besorgt. Immerhin schließe Amazon es nicht grundsätzlich aus, Benutzerdaten zukünftig zu verkaufen.

Die vorhersehbare kritische Auseinandersetzung mit der Übernahme war wohl der Grund, weshalb Amazon sie nicht an die große Glocke gehängt hat. Sie wird eher beiläufig in der Pressemitteilung zum Kauf von exchange.com erwähnt, einem vergleichsweise unwichtigen Betreiber von zwei Sites für antiquarische Bücher und Musikmedien. (jo)