Datenschutz-Affäre im Machtzirkel der Deutschen Bank

Bereits am Freitag hatte die Deutsche Bank von "möglichen Verstößen" im Bereich der Konzernsicherheit gesprochen. Medienberichten zufolge wurden Nachforschungen über Mitarbeiter angestellt. Zu den Betroffenen könnten auch Vorstandsmitglieder gehören.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat bei der heutigen Hauptversammlung in Frankfurt die am vergangenen Freitag von dem Geldinstitut selbst an die Öffentlichkeit gebrachten möglichen Datenschutzverstöße im Haus nur am Rande erwähnt. In seiner Rede (PDF-Datei) vor den Aktionären erklärte Ackermann lediglich, dass bei Verstößen "sofort und konsequent" gehandelt würde, "um eine Wiederholung zu verhindern". Das Handelsblatt berichtete am heutigen Dienstag unter Berufung auf Unternehmenskreise, bei der Deutschen Bank seien Nachforschungen über das Umfeld einzelner Mitarbeiter angestellt worden. Zu den Betroffenen könnten auch Vorstandsmitglieder gehören. Laut Spiegel wurden bei den Bespitzelungsaktionen "im Dunstkreis des Vorstandes" auch "technische Mittel" eingesetzt.

In der Erklärung vom Freitag heißt es, die Führung der Deutschen Bank habe "Kenntnis erhalten von möglichen Verstößen in früheren Jahren gegen interne Vorgaben oder rechtliche Anforderungen im Zusammenhang mit Aktivitäten, welche die Abteilung Konzernsicherheit betreffen". Dabei habe es sich nach bisheriger Erkenntnis "um wenige Verstöße" gehandelt. Kontendaten oder andere Informationen über Kunden seien nicht betroffen. Die Bank habe eine Anwaltssozietät mit einer unabhängigen Untersuchung beauftragt und auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) informiert. Diese habe eine Sonderprüfung angeordnet. Die hessische Datenschützerin Renate Hillenbrand-Beck hat unterdessen einen schriftlichen Bericht zu den Vorfällen bei der Deutschen Bank angefordert. (pmz)