Datenschutzpublikation: Fax als Vorbild an Robustheit

Wie man mit Faxgeräten datenschutzkonform kommuniziert, beschreibt die Bayerische Datenschutzbehörde – und erklärt das Fax zum Gradmesser der Digitalisierung.

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Tragbares Faxgerät

(Bild: dpa, Holger Hollemann)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Ute Roos

Eine neue Publikation des Bayerischen Landesbeauftragten für den Datenschutz (BayLfD) behandelt ein unter Datenschützern immer wieder diskutiertes Thema: das Versenden personenbezogener Daten via Fax, das in Bezug auf das Gewährleistungsziel "Vertraulichkeit" im deutschen Datenschutzmodell (SDM) erhebliche Risiken birgt. Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie, die die Relevanz des Themas noch einmal verdeutlicht hat, stellt die Datenschutzbehörde bayerischen öffentlichen Stellen Bausteine einer Risikoanalyse zur Verfügung.

Das Papier thematisiert die Risiken und nennt risikomindernde Maßnahmen in Bezug auf die Vertraulichkeit. Die weiteren Schutzziele des Standarddatenschutzmodells wie Verfügbarkeit oder Integrität werden nicht gesondert behandelt, sondern mit abgebildet. Neben der Risikoanalyse verweist der BayLfD ausdrücklich auf die für Faxdienste relevanten Bausteine des BSI IT-Grundschutzes.

Unterschieden werden zunächst die verschiedenen Phasen des Faxversands (Versand, Übertragung, Empfang) und die Datenarten (personenbezogene oder sensible personenbezogene), die für die Bestimmung der Schwere des möglichen Schadens von Bedeutung sind. Anschließend spielen die Autoren der Publikation die einzelnen Risikoszenarien durch, etwa Fehlversand (falsches Schreiben, falscher Empfänger) oder unbefugtes Mitlesen. Nach der Bewertung des möglichen Schadens und der Eintrittswahrscheinlichkeit listet das Papier sowohl organisatorische als auch technische Maßnahmen auf, wie sich die Vertraulichkeitsverletzung verhindern lässt.

In der offiziellen Ankündigung des Arbeitspapiers räumt der BayLfD ein, dass die Bedeutung der Faxkommunikation in der Praxis sowohl innerhalb der öffentlichen Verwaltung wie außerhalb an Bedeutung verliere. Allerdings böte sie eine Rückfallebene bei Ausfall der IT-Systeme des Senders und Empfängers. Wenn zeitgemäßere Kommunikationsmittel nicht funktionieren, erweise sie sich als robust.

Der BayLfD sieht die Faxkommunikation daher als Gradmesser für Digitalisierung – in einer überraschenden Interpretation: "Faxgeräte [werden] irgendwann der Vergangenheit angehören. Bis dahin ist ihr Vorhandensein ein Gradmesser für das Fortschreiten der Digitalisierung: Wenn das Versenden verschlüsselter E-Mails so unkompliziert möglich ist wie das Versenden eines Faxes, und wenn in die Stabilität der dafür benötigten IT-Systeme so vertraut werden kann wie in die Verfügbarkeit von Telefax-Diensten, wird diese Technik das Ende ihres Lebenszyklus erreicht haben."

(ur)