Datev: Euro-Umstellung der EDV verspätet

Die EDV-Dienstleistungs-Genossenschaft für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte will im Ausland wachsen und ihren Mitgliedern Internet-Dienste anbieten.

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  • dpa

Kaum ein Unternehmen in Deutschland hat nach Ansicht des EDV-Dienstleisters Datev bisher seine betriebliche Software auf den Euro umgestellt. "Wir schieben eine Bugwelle vor uns her", sagte der Vorstandsvorsitzende der Datev eG, Dieter Kempf, am Donnerstag in Nürnberg. Von den 37.670 Datev-Mitgliedern (Vorjahr: 36.850) sei erst bei weniger als einem Prozent die Umstellung erfolgt."Ein großer Teil kleiner und mittelständischer Unternehmer wird erst zum letztmöglichen Zeitpunkt zum Januar 2002 aktiv werden", sagte Kempf. Dieses Problem dürfe aber nicht unterschätzt werden.

Die Nürnberger Datev Datenverarbeitung und Dienstleistung für den steuerberatenden Beruf eG, eines der größten Softwarehäuser in Deutschland, will in diesem Jahr neue Geschäftsfelder besetzen und im Ausland wachsen. "Steuerberater können künftig mit unserer Hilfe über Grenzen hinweg Mandate im Ausland aufbauen", kündigte Kempf an. Zudem bietet die Datev ihren Mitgliedern künftig Internet-Services an. Insgesamt rechnet der Vorstand für das Jahr 2000 mit einem Umsatzplus von zwei Prozent.

Geplant sei zunächst die Expansion in der Tschechischen Republik, in Polen, Italien und Österreich, hieß es. Das Auslandsengagement der Datev sei auf Grund einer Satzungsänderung möglich geworden. Zudem können Mitglieder ab sofort über eine gesicherte Internetanbindung Providerdienstleistungen wie e-Mail, Internet oder Nachrichtenübermittlung nutzen.

1999 stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent auf 1,025 Milliarden Mark (0,52 Milliarden Euro). "Das ist angesichts des Wachstums in der Branche nicht berauschend, aber dahinter verbirgt sich ein enormer Strukturwandel", sagte der Datev-Vorsitzende. Das Unternehmen habe sich im vierten Jahr seiner Neuausrichtung vom traditionellen Rechenzentrum zu einem Software- und Servicedienstleister gewandelt. Der Anteil des Rechenzentrums am Gesamtumsatz habe 1999 nur noch bei 55 Prozent gelegen. In diesem Jahr werde er auf 50 Prozent sinken. Dieser Rückgang sei aber durch Wachstum in den Bereichen Software und Services kompensiert worden.

Das Betriebsergebnis vor Rückvergütung und Steuern erhöhte sich um 20 Millionen auf 68 Millionen DM. An die Mitglieder – Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte – wird eine genossenschaftliche Rückvergütung "in Rekordhöhe" von insgesamt 66,4 Millionen DM ausgeschüttet. Das Unternehmen beschäftigte Ende 1999 rund 4.940 Mitarbeiter (Vorjahr: 4 830). (dpa) (jk)