Dating Apps: Apple droht Millionenstrafe in den Niederlanden

Weil Käufe in iOS-Apps gegen Provisionen über Apple abgerechnet werden müssen, fordert die niederländische Wettbewerbsaufsicht nun per Beschluss Änderungen.

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(Bild: IB Photography/Shutterstock.com)

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Von
  • Holger Bleich

Apple muss Dating-App-Anbietern in den Niederlanden erlauben, alternative Bezahlmethoden anzubieten. Dies hat die niederländische Wettbewerbsaufsicht Authority for Consumers and Markets (ACM) in einer nun veröffentlichten Entscheidung beschlossen. Bereits im September hatte die Behörde Apple ihre Entscheidung mitgeteilt. Der Konzern hat bislang per Verfügung verhindert, dass sie wirksam wird.

Apple hat nun bis zum 15. Januar 2022 Zeit, seine Regeln im niederländischen App Store anzupassen. Kommt der Konzern der Forderung nicht nach, droht laut Beschluss ein Zwangsgeld von fünd Millionen Euro pro Woche, bis zu einem Maximalbetrag von 50 Millionen Euro.

Apps, die digitale Inhalte verkaufen, müssen dafür Apples In-App-Bezahlschnittstelle verwenden, Apple behält so automatisch bis zu 30 Prozent Provision ein. Die ACM untersucht dieses Geschäftsgebaren im App Store bereits seit zwei Jahren und hat sich auf den Markt für Dating-Apps konzentriert.

Unter anderem hatte sich die Match Group offiziell beschwert. Sie bietet mehrere bekannte Dating-Apps im Store an, darunter auch Tinder. Match hat Apple bereits mehrfach öffentlich wegen der 30-Prozent-Provision kritisiert. Man zahle jährlich fast eine halbe Milliarde US-Dollar an Provision an Apple, das sei der größte einzelne Kostenpunkt des Anbieters.

Martijn Snoep, Vorstandsvorsitzender der ACM, teilte dazu mit: "Einige App-Anbieter sind vom App Store von Apple abhängig, und Apple nutzt diese Abhängigkeit aus. Apple hat aufgrund seiner marktbeherrschenden Stellung eine besondere Verantwortung." Die ACM halte die Bedingungen für unangemessen und wettbewerbswidrig. Apple muss es App-Anbietern dem Beschluss zufolge erlauben, auf Zahlungsmöglichkeiten außerhalb der App und damit außerhalb des App Store hinweisen zu dürfen.

Gegenüber dem Online-Portal The Verge erklärte eine Sprecherin, dass Apple "mit der von der ACM erlassenen Anordnung nicht einverstanden ist und Berufung eingelegt hat". Apple habe "keine beherrschende Stellung auf dem Markt für Softwarevertrieb in den Niederlanden". Vielmehr habe man "enorme Ressourcen investiert, um Entwicklern von Dating-Apps zu helfen, Kunden zu erreichen und im App Store erfolgreich zu sein".

(hob)