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Deebot X2 Omni: Super-Putzroboter lernt online, versteht Offline-Sprachbefehle ​

Der Putzroboter Deebot X2 Omni soll gründlicher in den Ecken saugen und wischen, Langfloor-Teppiche verschonen und dank selbstlernender KI effizient arbeiten.

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(Bild: Ecovacs)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Berti Kolbow-Lehradt
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Im engen Leistungswettbewerb der hochklassigen Saug- und Wischroboter soll Ecovacs neues Vorzeigemodell Deebot X2 Omni mit einer vorteilhafteren Bauweise, mit einer dazulernenden KI sowie einer Offline-Sprachbedienung punkten. Der Hersteller zeigt das Gerät erstmals auf der IFA 2023, gibt aber jetzt schon fast alle Details dazu bekannt. Damit kommt er anderen namhaften Marken zuvor, deren Putzroboter-Neuvorstellungen in Summe einen Schwerpunkt auf der Technikmesse darstellen dürften. Der X2 Omni soll Ende September erhältlich sein. Zum Marktstart kostet er 1400 Euro

Das Gehäuse des X2-Putzroboters ist nicht wie üblich rund, sondern mit Kantenlängen von 32 und 35 Zentimetern eckig. Damit soll es 30 Millimeter oder 45 Prozent näher als der X1 in die Ecken kommen, um dort zu wischen. Werden die zwei rotierenden Mopps nicht benötigt, fährt ein Elektrolift das Wischmodul höher als bei anderen bekannten Modellen – insgesamt 15 Millimeter. Zwischen den dicken Mopps und dem Boden bleiben neun Millimeter Luft. Das reicht, um auch höhere Teppiche trocken zu lassen. Von Vorteil ist der Lift beim kombinierten Saugen und Wischen auf einer Fläche, die zwischen Teppich und Hartboden wechselt. Das Gerät kann dann die Zierfasern saugen, ohne dass man zuvor das Wischmodul entfernen muss.

Die Saugkraft hat Ecovacs auf 8000 Pascal bei höchster Stufe geschraubt. Der X1 leistet 5000 Pascal. 6000 Pascal ist der Maximalwert anderer Oberklassemodelle. Die Akkukapazität hat Ecovacs auf 6400 mAh erhöht, was im reinen Saugmodus auf niedrigster Stufe für eine Laufzeit von bis zu 210 Minuten reichen soll. Damit der Roboter beim Putzen in jeden Raum gelangt, kann er bis zu 22 Millimeter hohe Schwellen überwinden.

Den Staub lagert der Roboter in einem Drei-Liter-Beutel einer Basisstation. Sie wäscht und trocknet auch die Mopps, gespeist aus einem Vier-Liter-Frischwassertank. Das Waschwasser ist 55 Grad heiß, um leichter ölige Flecken aus den Zotteln zu spülen, damit diese wieder mehr Schmutz aufnehmen können. Obwohl das Stationsgehäuse fünf Zentimeter niedriger ist als beim Vorgängermodell, handelt es sich mit 52 Zentimetern Höhe sowie einer Breite und Tiefe von 44 und 39 Zentimetern weiterhin um eine der größten erhältlichen Selbstreinigungsstationen.

Ein von oben an die Front gewandertes Lidar-Sensorduo navigiert den Roboter systematisch durch den Raum und erkennt laut Hersteller Wände und Möbel in bis zu zehn Metern Entfernung. Eine nach vorne gerichtete Farbkamera achtet auf im Weg liegenden Kleinkram und initiiert Ausweichrouten. Um Navigation und Routenführung zu verbessern, soll die durch künstliche Intelligenz trainierte Bildmustererkennung der Kamerasoftware nicht nur durch Firmware-Updates, sondern auch während des Alltagseinsatzes im Haushalt dazulernen. Die Fortbildung vollzieht der Roboter offenbar nicht nur mit der lokalen Rechenhardware, sondern auch durch Bildanalyse in der Hersteller-Cloud. Das geht aus einem FAQ-Dokument des Herstellers hervor. Er betont, dass er die Daten verschlüsselt transportiert und sie vor dem Zugriff Dritter schützt.

Der X2 navigiert sich per Lidar und RGB-Kamera. Letztere soll sich durch Bildanalyse in der Cloud besser an die Umgebung gewöhnen und effizienter putzen.

(Bild: Ecovacs)

Im Gegensatz dazu ist Ecovacs' hauseigene Sprachassistenz Yiko laut Hersteller nun nicht mehr auf das Internet angewiesen, um mündliche Kommandos in Maschinenbefehle zu verwandeln. Natürliche Sprache soll der Deebot X2 offline verarbeiten können. Yiko gibt es seit dem X1. Sie versteht mehr Putzbefehle als etwa Alexa, Google Assistant und Siri.

Es sind vor allem solche Komfortextras, mit denen Hersteller wie Ecovacs um das Interesse der Kundschaft wetteifern. In der Oberklasse ist das Niveau der Reinigungsleistung inzwischen sehr hoch. In dieser Hinsicht gibt es kaum noch Unterschiede zwischen Ecovacs, Roborock und Dreame – letztere Marken sind ebenfalls auf der IFA vertreten. Dreame zeigt dort das Gerät namens L20 Ultra, das ein Wischpad an einem Arm ausfährt, um besser die Kanten zu wischen. Etwa mit TP-Link, Samsung und Kärcher sind weitere Hersteller mit Bodenputzrobotern im Programm vor Ort. Außerdem dürfte iRobot die Aufmerksamkeit der Messe nutzen, um nach dem Roomba Combo j7 ein neues Modell vorzustellen.

Zwar ist das experimentelle Konzept eines Treppen steigenden Saugroboters bei Weitem noch nicht marktreif. Dafür ist es realistischer, dass erste Hersteller auf der IFA 2023 gebrauchsfertige Selbstreinigungsstationen mit fest installiertem Wasseranschluss zeigen. Solche Ansätze machen das händische Auffrischen der Wassertanks überflüssig und reduzieren somit die Vor- und Nachbereitung der Putzroutine.

(dahe)