DeepL Pro: Neuer Aboservice für Profi-Übersetzer, Firmen und Entwickler

DeepL baut seinen Service aus: Ab sofort gibt es für Firmen, Entwickler und Profi-Übersetzer einen kostenpflichtigen Aboservice. DeepL Pro bietet eine Programmierschnittstelle und ein Software-Plugin für CAT-Tools.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 37 Kommentare lesen
DeepL Pro: Neuer Aboservice für Profi-Übersetzer, Firmen und Entwickler
Lesezeit: 3 Min.

Lange Zeit waren Google und Microsoft führend bei der Übersetzung im Internet. Dann ging vergangenes Jahr DeepL online, ein Übersetzungssystem des gleichnamigen Start-ups aus Köln. Anders als der Google-Übersetzer basiert DeepL auf Convolutional Networks, die alle Wörter parallel verarbeiten und normalerweise bei der Bilderkennung zum Einsatz kommen. DeepL liefert dadurch Texte, die viel natürlicher klingen als die der Konkurrenten.

Um die Nachfrage bei Unternehmen und Entwicklern zu stillen, startet DeepL nun die Profi-Variante DeepL Pro. Der kostenpflichtige Aboservice bietet eine Programmierschnittstelle (API), ein Software-Plugin sowie einen erweiterten Web-Dienst. Die DeepL-Pro-Nutzer können sich zudem auf einen "hervorragenden Datenschutz" verlassen, erklärt das Kölner Unternehmen. Die eingegeben Texte und erzeugten Übersetzungen würden nicht gespeichert, es sei eine "absolute Vertraulichkeit" gewährleistet. DeepL unterliegt den Datenschutzbestimmungen der Europäischen Union.

Mehr Infos

Zum technischen Hintergrund von DeepL siehe:

Der Preis für den Pro-Service ist abhängig von der Zeichenzahl, die DeepL monatlich übersetzen soll. Die Basiskapazität beträgt eine Million Zeichen und kostet 20 Euro im Monat. Darüber hinaus werden 0,01 Euro pro 500 Zeichen fällig (was 20 Euro pro 1.000.000 Zeichen entspricht). Auf Wunsch lässt sich eine Kostenkontrolle aktivieren, um die Zeichenanzahl und die monatlichen Kosten zu deckeln. Das Abonnement ist jederzeit kündbar. Die herkömmliche DeepL-Onlineversion bleibt für Endnutzer weiterhin kostenfrei, ist aber auf 5000 Zeichen pro Vorgang beschränkt.

Mit dem API können Entwickler beispielsweise Live-Chats um eine Echtzeit-Übersetzung erweitern. Internationale Unternehmen können die DeepL-Schnittstelle in ihre internen Geschäftsabläufe integrieren, um Sprachbarrieren zu überwinden. Neben Unternehmen bilden professionelle Übersetzer eine weitere Zielgruppe für die Profi-Version von DeepL. Das Übersetzungssystem lässt sich in den Workflow mit bereits genutzter Software einbinden, etwa in das CAT-Tool SDL Trados Studio. DeepL übernimmt die Routinearbeit, während sich der menschliche Übersetzer um die feinen Sprachnuancen kümmert. DeepL maximiere dadurch die Produktivität und Arbeitsgeschwindigkeit.

Die DeepL GmbH wurde 2009 unter dem Namen Linguee gegründet. Das Unternehmen startete die erste "Suchmaschine für Übersetzungen", die bis heute mehr als zehn Milliarden Anfragen beantwortet hat. Der Online-Übersetzer von DeepL ging im Sommer 2017 online und übersetzt sieben Sprachen in Echtzeit, künftig sollen es 230 Sprachkombinationen sein. (Google Translate beherrscht mehr als 100 Sprachen.) "In Kürze werden weitere Sprachen wie Chinesisch, Japanisch, Russisch und Portugiesisch hinzukommen", sagte DeepL-Redaktionsleiterin Silvia Lipski im Gespräch mit Technology Review. Aktuell läuft noch die Trainingsphase.

DeepL liefere "die derzeit besten maschinellen Übersetzungsergebnisse der Welt", so das Unternehmen. Im März dieses Jahres erreichten die neuronalen Netze einen neuen BLEU-Rekord; zudem schnitt DeepL in einem Blindtest besser ab als die Konkurrenz: In dem Test wurden 100 Sätze von DeepL, Google Translate, Microsoft Translator und Facebook übersetzt. Die Profis wählten blind die jeweils beste Übersetzung aus, wobei DeepL in allen Sprach-Paarungen vorne lag. DeepL verwendet einen Supercomputer mit einer Leistung von 5,1 Petaflops. In weniger als einer Sekunde übersetzt der Computer eine Million Wörter. (dbe)