Der CentOS-Nachfolger AlmaLinux ist fertig und bekommt Verwaltungsstrukturen

Mit AlmaLinux 8.3 stellt CloudLinux die erste stabile Version seines CentOS-Ersatzes vor. Die Betreuung des Projekts übernimmt künftig eine Foundation.

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Von
  • André von Raison

Der Anbieter von CloudLinux OS, einer auf Hosting-Anbieter zugeschnittenen, CentOS-basierten Linux-Distribution, die CloudLinux, Inc, hat die erste stabile Version seines CentOS-Nachfolgers AlmaLinux freigegeben. AlmaLinux 8.3 ist binärkompatibel zu Red Hat Enterprise Linux 8 (RHEL8).

Ausgelöst durch Red Hats Ankündigung, CentOS ab Ende dieses Jahres ohne feste Versionszyklen nur noch als Rolling Release fortzuführen, gab es in der Community einigen Unmut, aber auch diverse Aktivitäten. Als direkt betroffenes Unternehmen startete CloudLinux zunächst unter dem Namen Lenix einen CentOS-Klon. Im Januar benannte man das Projekt in AlmaLinux um, wobei das spanische Wort für Seele Pate gestanden haben soll.

Aus dem Feedback der Community auf die zeitgleich veröffentlichte Betaversion floss viel Arbeit ins Debugging, die Paketauswahl sowie die Stabilisierung für den Produktivbetrieb. AlmaLinux 8.3 beherrscht SecureBoot und lässt sich sowohl in AWS-als auch in VMware-Umgebungen einsetzen. Zur Erleichterung des Umstiegs vorhandener CentOS-Installationen haben die Entwickler mit almalinux-deploy ein Migrationsskript gebaut, sodass AlmaLinux als direkter Ersatz dienen kann. Eine GitHub-Seite fasst Infos zum Sourcecode und zum Download zusammen. Im Wiki des Projekts finden sich weitere Details wie FAQ und Release Notes.

Um die Weiterentwicklung und die Zusammenarbeit mit der Community sicherzustellen, hat CloudLinux die "AlmaLinux Open Source Foundation" ins Leben gerufen und will diese mit einer Million US-Dollar jährlich unterstützen. Community-Manager wird Jack Aboutboul, der diese Rolle zehn Jahre lang bei Fedora innehatte. Ihm zur Seite stehen im Verwaltungsrat Jesse Asklund von cPanel, der Open-Source-Verfechter und ehemalige OSI-Präsident Simon Phipps, Igor Seleski, CEO von CloudLinux und Eugene Zamriy, Director of Release Engineering von CloudLinux. Zwei weitere Mitglieder soll die Community wählen. Die Foundation soll sicherstellen, dass AlmaLinux auch zukünftige RHEL-Versionswechsel nachvollziehen und als Linux-Distribution frei verfügbar bleiben wird. Passende Support-Angebote wird CloudLinux beisteuern.

Neben AlmaLinux steht mit dem vom CentOS-Gründer Gregory Kurtzer initiierten Rocky Linux ein weiterer Nachfolger in den Startlöchern. Das Projekt strebt laut seinem Blog die erste Release für das zweite Quartal 2021 an.

[Update]: Übersetzungsfehler zur Namensherkunft behoben.

(avr)