Der Mars hat einen Ozean an Wasser verloren

Dass der Mars einst ein viel feuchterer Planet war, machen Forscher derzeit immer klarer. Nun haben Astronomen herausgefunden, dass die Nordhalbkugel des heute Roten Planeten vor Milliarden Jahren von einem Ozean bedeckt war.

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Der Mars hat einen Ozean an Wasser verloren
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Vor vier Milliarden Jahren hat es auf dem Mars genug Wasser gegeben, um die Nordhalbkugel des Planeten mit einem Ozean zu bedecken, der bis zu 1,6 Kilometer tief war. Zu diesem Ergebnis sind Astronomen gekommen, die den Roten Planeten mit Hilfe des Very Large Telescopes, des W.-M-Keck-Observatoriums und der Infrared Telescope Facility der NASA untersucht haben, berichtet die Europäische Südsternwarte. Ihre Analyse habe ergeben, dass auf Mars einst mindestens 20 Millionen Kubikkilometer Wasser vorhanden waren, mehr als sechsmal so viel, wie heute an den Polkappen gefunden wurde.

Gemessen haben die Forscher demnach das Verhältnis von halbschwerem Wasser ( Hydrodeuteriumoxid – HDO) zu Wasser in der Marsatmosphäre: Je größer der HDO-Anteil, desto mehr Wasser ging im Lauf der Jahrmilliarden ins All verloren. Mit ihren Instrumenten konnten die Forscher demnach die chemischen Signaturen der beiden Wasservarianten von der Erde aus unterscheiden und ihren jeweiligen Anteil an der Atmosphäre errechnen. Das haben sie kontinuierlich über einen Zeitraum von sechs Jahren getan und dabei sogar jahreszeitliche Veränderungen gefunden. Da diese Messungen die gesamte Atmosphäre abdecken, seien sie für diese Untersuchung sogar hilfreicher, als von Rovern gesammelte Daten.

Ein blau-roter Mars

(Bild: ESO/M. Kornmesser/N. Risinger)

Die Messungen haben demnach ergeben, dass der Anteil an Hydrodeuteriumoxid in der Marsatmosphäre siebenmal größer ist als im Wasser auf der Erde. Das bedeute, in der feuchten Noachischen Periode – die vor 3,7 Milliarden Jahren endete –, habe es auf dem Mars genug Wasser gegeben, um die ganze Oberfläche 160 Meter hoch zu bedecken. Angesichts der Topographie, sei aber eher davon auszugehen, dass sich auf der Nordhalbkugel ein Ozean gebildet habe, der teilweise deutlich tiefer war. Insgesamt habe er 19 Prozent des Roten Planeten bedeckt, das entspreche etwa dem Atlantik, der 17 Prozent der Erde bedeckt.

Die Analyse zeige, dass der Mars deutlich länger feuchter war, als bislang angenommen, sagt NASA-Forscher Michael Mumma. Das könnte auch bedeuten, dass der Planet über einen viel längeren Zeitraum Leben hätte beherbergen könne. Erst dann habe die weichende Atmosphäre nicht mehr ausgereicht, um Druck und die Temperatur aufrechtzuerhalten, die das Wasser flüssig gehalten hatten. Es sei aber auch immer noch möglich, dass es einst noch viel mehr Wasser auf dem Mars gegeben hat, das heute unter der Oberfläche liege.

(mho)