Der Terror und das Versagen der Geheimdienste

US-Geheimdienstexperte Wayne Madsen und Duncan Campbell analysieren, warum die Geheimdienste im Vorfeld der Terroranschläge vom 11. 9. versagt haben.

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Von
  • Arne Mertins

Im Gespräch mit Telepolis erläutert Wayne Madsen, 47, Mitglied der Cyberrights-Lobby EPIC in Washington D.C. und ehemaliger Mitarbeiter der National Security Agency (NSA), inwiefern US-Dienste in der Terror-Bekämpfung versagten und welche Schwächen weiterhin bestehen.

Madsen bezweifelt, dass die Konzentration von Überwachungskapazitäten auf Afghanistan verbesserte Aufklärungserfolge bringen werde. "Das Problem wie auch bei "Desert Storm" bleibt bestehen, dass kritisches Aufklärungsmaterial zu sehr zerstückelt wird, um Quellen und Methoden geheim zu halten. Den Truppen steht es erst dann zur Verfügung, wenn es zu spät ist," sagte Madsen.

Vor den Anschlägen vom 11.September hätte der israelische Geheimdienst Mossad dem FBI eine Liste mit Namen von 200 ihnen bekannten Terroristen übergeben, doch das FBI hätte diese weitgehend ignoriert, sagte Madsen. Auch auf konkrete Hinweise auf einen geplanten Anschlag auf das World Trade Center sei laut Madsen keine koordinierte Aktion erfolgt.

Auch schärfere Gesetze, bessere Informationswerkzeuge und ein Verbot der privaten Nutzung von Kryptographie würden nicht automatisch zu mehr Sicherheit führen. "Die Terroristen benutzen Kommunikationsmethoden aus der Steinzeit. Ich glaube, dass die Leute gar nicht so sehr auf High-Tech fixiert waren," sagte Madsen. Bereits jetzt sammelt die NSA mehr Informationen, als sie auswerten kann. Rivalitäten zwischen Geheimdiensten würden ein besser koordiniertes Vorgehen verhindern; schon allein mit verbessertem Management ließen sich bereits um 90% verbesserte Aufklärungsergebnisse erzielen, meinte der US-Experte.

Mehr in Telepolis:

Eine Einschätzung von Wayne Madsen zu der Arbeit der Geheimdienste angesichts der Terror-Angriffe in den USA bringt auch die aktuelle Ausgabe 21/2001 von c't. (ame)