Der Weg ist frei für Debian 5

In einer Abstimmung haben die Debian-Entwickler beschlossen, Lenny auch mit proprietärer Firmware auszuliefern.

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Die Debian-Entwickler haben beschlossen, die kommende Version 5 der Distribution (Lenny) mit proprietären Firmware-Dateien auszuliefern, um eine zügige Fertigstellung des Release zu ermöglichen. In einer Abstimmung standen verschiedene Optionen zum Umgang mit proprietärer Firmware zur Wahl – von der kompletten Eliminierung auch um den Preis einer weiteren Verzögerung von Lenny bis hin zu einem expliziten Verzicht auf die Forderung nach Verfügbarkeit der Quelltexte für Firmware-Dateien. Durchgesetzt hat sich die Option "Assume blobs comply with GPL unless proven otherwise", die proprietäre Firmware zwar grundsätzlich als unerwünscht deklariert, der baldigen Veröffentlichung von Debian 5 jedoch Priorität vor der kompletten Entfernung der Firmware-Dateien aus der Distribution einräumt.

Etliche Treiber müssen zunächst eine Firmware in das Gerät laden, um es betreiben zu können. Der Linux-Kernel enthält deshalb mittlerweile eine Reihe frei verfügbarer Firmware-Dateien, die jedoch meist als Binärdatei ohne Quelltexte vorliegen. Die fehlenden Quellen widersprechen den Debian-Richtlinien für Freie Software (Debian Free Software Guidelines, DFSG), die eine Verfügbarkeit aller Quelltexte fordern. Die Entfernung der Firmware-Dateien bedingt allerdings Änderungen am Linux-Kernel und bringt eine schlechtere Hardware-Unterstützung mit sich. Die Abstimmung sollte den Konflikt um den Umgang mit solchen Firmware-Dateien innerhalb der Debian-Community lösen, hatte jedoch selbst zu Streitigkeiten geführt, als deren Konsequenz der langährige Debian-Sekretät von seinem Posten zurücktrat. (odi)