IFA

Der größte Fernseher und der kleinste Camcorder

Auf der IFA zeigen die Hersteller einen Hang zur Größe bei TV-Geräten und setzen gleichzeitig auf Miniaturisierung bei Musikwiedergabe und Camcordern.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Thorsten Gehrke
  • dpa

Größer, flacher und mehr Inhalt. Oder: kleiner, mobiler mit noch mehr Nutzen. Mit der Digitalisierung scheinen die Techniker der Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik bei den Geräten keine Grenzen zu kennen. Auf der Internationalen Funkausstellung zeigen die Hersteller einen Hang zur Größe wenn es um TV-Geräte geht und setzen gleichzeitig auf eine weitere Miniaturisierung bei der Musikwiedergabe. Das Auto wird verstärkt in die multimediale Welt einbezogen: Neue Geräte ermöglichen den Empfang von E-Mails. Fortschritte gibt es auch bei der Pkw-Navigation. Die Hersteller kündigen für alle Neuheiten in jedem Fall erweiterte Anwendungsmöglichkeiten und eine leichtere Bedienung der komplizierten Technik an. Viele Neuheiten sollen bereits mit Ende der IFA in den Handel kommen.

Dazu gehört auch ein DVD-Videorecorder von Panasonic für gleichzeitiges Aufnehmen und Wiedergeben. Gespeichert wird auf DVD-RAM, die eine bis zu 12 Stunden dauernde Aufnahmezeit ermöglicht. Das Gerät soll für unter 4000 Mark im Herbst auf den Markt kommen. Andere Anbieter haben diese neue Technik ebenfalls im Programm. Größe demonstriert die Loewe AG. Sie präsentiert Europas größten Fernseher mit Bildröhre. Die Bildschirmdiagonale beträgt 102 Zentimeter. Für 10.000 Mark gehört die multimediale Elektronik zur Ausstattung. LCD-Technologie, anfangs nur für Computerbildschirme gedacht, wird zunehmend auch für TV-Geräte genutzt: Der erste 29-Zoll-LCD-Fernseher wird vorgestellt. Das Gerät im Breitbildformat ist 6,5 cm tief und soll die Hälfte eines vergleichbaren Röhrengeräts wiegen.

Die Industrie kündigte auch LCD-Geräte mit kleinerem Format zu Preisen zwischen 4500 und 9950 Mark an. Natürlich ist auch bei TV-Geräten Digitalität das Thema. Ein neuer DVB-Empfänger von Sony soll alle frei empfangbaren Digitalprogramme wiedergeben und ist auch auf die neue Multimedia Home Platform (MHP) vorbereitet. Er kostet zwischen 7000 und 8000 Mark und kommt im November in den Handel. Einen digitalen Videorecorder mit Fernprogramierung kündigt die Schneider Electronics AG an. Eine Programmierung ist von jedem Internetzugang möglich. Da das Gerät mit einer Festplatte arbeitet, ist auch hier eine gleichzeitige Aufzeichnung und Wiedergabe möglich. Das Gerät soll ab September für 1499 Mark in den Handel kommen.

Während die TV-Hersteller zunehmend Großgeräte vorstellen, hält bei der Musikwiedergabe der Trend zur Miniaturisierung an. Ein MP3-Spieler im Kopfhörer, 92 Gramm leicht und 1000 Mark teuer, wird ebenso auf der IFA vorgestellt wie Musik direkt vom Handgelenk: Einer der Audio-Player hat die Maße 5 mal 5 Zentimeter und wiegt 43 Gramm. Über einen Ohrhörer werden bis zu zwei Stunden Musik in CD-Qualität geliefert. Für das MP3Pro-Audio-Codierverfahren gibt es jetzt einen tragbaren Player. Die Personal MP3Pro-Jukebox (Thomson) mit Kapazität für 5000 Musiktitel soll es zum Preis von 950 Mark nach der IFA geben. Ein autogerechtes Abspielgerät für MP3-Musikstücke von einer Mini-Festplatte soll nach der IFA für 1450 Mark (Blaupunkt) auf den Markt kommen. Ermöglicht werde auch der Empfang von E-Mails im Auto oder der Abruf von Internet- und Telematik-Diensten.

Der nach Herstellerangaben "kleinste Digital-Camcorder der Welt" hat die Größe einer Zigarettenschachtel. Die Bilder können von einer SD-Speicherkarte zum Computer transferiert werden. Das Gerät (JVC) soll zwischen 3500 und 4000 Mark kosten. Sony allerdings beansprucht ebenfalls den Titel "kleinster Digital-Camcorder" für eines seiner eigenen Geräte. Philips präsentiert eine TV/DVD-Kombination. Der Player ist in ein 82-cm-Breitbild-TV-Gerät integriert. Nur eine kleine Schublade deutet darauf hin, dass in dem Gerät mehr steckt. Der Preis soll 3400 Mark betragen. (Thorsten Gehrke, dpa)/ (sha)