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Deutsche Botschaften am Netz

Detlef Borchers

Sämtliche 217 Botschaften sind nun in das unter SINA laufende Netz des Auswärtigen Amtes eingebunden.

Im August wurde in Kairo [1] die hundertste deutsche Botschaft an das diplomatische Intranet des Auswärtigen Amtes angeschlossen. Mit der Anbindung der deutschen Botschaften in Hanoi, Libreville, Nairobi, Taipeh und Tirana in dieser Woche meldet die Essener Firma Secunet [2] nun den pünktlichen Abschluss der Vernetzungsaktion. Alle 217 Botschaften sind damit in das unter SINA laufende Netz des Auswärtigen Amtes eingebunden, wobei alle Server der Botschaften auf Linux umgestellt wurden. Während der weltweit parallel laufenden Anschlussarbeiten erhielt SINA die Zertifizierung für die höchste Geheimhaltungsstufe Streng Geheim [3], sodass nunmehr die komplette Datenkommunikation der Botschaften über das Intranet ablaufen kann.

Einer gemeinsamen virtuellen Weihnachtsfeier der Diensthabenden steht damit nichts mehr im Wege. Im nächsten Projektstadium will Secunet das sichere Telefonieren über das Intranet (Voice over IP) integrieren und SINA zum Einsatz in schnellen Netzen (Gigabit Ethernet) weiterentwickeln. Das gesamte Botschaftsprojekt benötigte nach Angaben von Secunet von der Planung über die Zertifizierung durch das BSI bis zum Rollout der letzten Rechner zwei Jahre und kostete ohne Hardware 5 Millionen Euro. Die Kommunikationskosten für das Intranet, in dem jede Botschaft redundant per Satellit und ISP angeschlossen ist, werden vom Auswärtigen Amt auf 8 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Das nunmehr abgelöste X.25-Netz mit teuren Standleitungen und herkömmlicher Leitungsverschlüsslung kostete zwischen 30 Millionen und 35 Millionen Euro pro Jahr. (Detlef Borchers) / (anw [4])


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[1] https://www.heise.de/news/Tux-bei-den-Pyramiden-die-100-Botschaft-am-Netz-83911.html
[2] http://www.secunet.com
[3] https://www.heise.de/news/VPN-Gateway-fuer-Geheimhaltungsstufe-Streng-Geheim-88355.html
[4] mailto:anw@heise.de