Von wegen raus aus der Cloud: Zunehmender Trend zu Cloud-only bei Firmen​

Wohin geht der Weg in der Unternehmens-IT? Für viele deutsche Firmen in die Cloud – und laut einer Umfrage setzt eine steigende Zahl nur noch auf Cloud.

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Person vor einem Laptop schaut in ein Smartphone und tippt etwas

(Bild: Thapana Onphalai/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Cloud-Computing gehört zum Standard in deutschen Unternehmen und nimmt bei vielen inzwischen mehr als die Hälfte des IT-Budgets ein, wie aus dem jährlichen "Cloud Report" der Beratungsgesellschaft KPMG hervorgeht. Insgesamt nutzten demnach 98 Prozent der befragten Unternehmen die Cloud und 58 Prozent wendeten die Hälfte oder mehr für IaaS, SaaS und PaaS aus der Cloud auf. Unter den Großunternehmen (5.000 und mehr Beschäftigte) seien sogar es 64 Prozent, die einen Großteil des Budgets in die Cloud stecken.

Mit 55 Prozent setzen dabei die meisten Firmen auf hybride Infrastrukturen, die Public Cloud und Private Cloud verbinden. Ausschließlich Private Clouds verwendeten 23 Prozent, 22 Prozent gingen dagegen auf nur die Public Cloud. Laut KPMG würden die Ausrichtungen, die On-Premises-Lösungen einbeziehen, stagnieren oder zurückgehen. Führend sei mit 52 Prozent vor allem eine Cloud-First-Strategie, eigene Infrastruktur primär in die Cloud zu bringen oder neue Projekte direkt in diesen Umgebungen umzusetzen.

Eine besondere Zunahme hat KPMG bei der Strategie festgestellt, On-Premises-Rechenzentren vollständig zu dekommissionieren und nur noch auf die Cloud zu setzen. 23 Prozent würden inzwischen diesen Cloud-only-Ansatz fahren, 7 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr – und 18 Prozentpunkte mehr als noch 2021. Also fast eine Verfünffachung binnen dreier Jahre.

Die drei wichtigsten Faktoren bei der Auswahl der Cloudanbieter seien dabei für die Unternehmen: Leistungsfähigkeit und Stabilität der Cloud (70 Prozent), Vertrauen in Sicherheit und Compliance des Cloud-Providers (69 Prozent) und Rechenzentren im Rechtsgebiet der EU (58 Prozent). Als wichtigstes Ziel für die Cloud-Transformation gaben 57 Prozent die Steigerung der eigenen IT-Sicherheit an. 49 Prozent gehe es um die Digitalisierung interner Prozesse, 47 strebten Kostenoptimierung an und 45 Prozent eine Steigerung der Flexibilität und Skalierbarkeit der eigenen IT.

Zur viel diskutierten Frage, ob der Gang in die Cloud die Kosten drückt, hätten über zwei Drittel (67 Prozent) angegeben, durch Cloud-Nutzung hohe oder sehr hohe Einsparungen bei den IT-Ausgaben erzielt zu haben. Ganz so klar ist die Sache aber nicht: 16 Prozent der Unternehmen hätten gestiegene Kosten beklagt.

Besonders schröpfen Cloud-Anbieter wohl die großen Firmen mit über 5000 Angestellten. Für über ein Fünftel (21 Prozent) sei Cloud-Computing Kostentreiber im IT-Budget gewesen – 10 Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr. Entsprechend sei im Vorjahresvergleich auch die Zahl der Großunternehmen gesunken, die Kostenersparnisse durch die Cloud erzielen konnten – und zwar von 76 Prozent auf 66 Prozent.

Befragt wurden im Juni und Juli 2024 laut KPMG rund 500 Unternehmen mit ĂĽber 50 Angestellten aus verschiedenen Branchen.

(axk)