Deutsches TSMC-Halbleiterwerk: Mögliche Koop mit Bosch, Infineon und NXP

TSMC könnte im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts nach Deutschland kommen. Im Gespräch ist ein bis zu 10 Milliarden Euro teures Halbleiterwerk.

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(Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)

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Es wird wieder konkreter bei der Planung eines möglichen Halbleiterwerks des Weltmarktführers TSMC in Deutschland. Ein Gemeinschaftsprojekt mit Bosch, Infineon und NXP in Dresden könnte die taiwanische Firma erstmals nach Europa locken, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung interner Quellen.

Schon in der Vergangenheit war klar, dass TSMC primär für sogenannte Automotive-Chips, etwa zur Leistungssteuerung, nach Deutschland käme. Dementsprechend soll der Fokus auf Fertigungsprozesse mit einer Strukturbreite von 28 Nanometern liegen – früher war auch von 22 nm die Rede.

Für moderne Fertigungsprozesse bis 5 nm haben Autohersteller wenig Bedarf. Komplexe Prozessoren für Infotainment-Systeme etwa würde TSMC bei Bedarf weiterhin in Taiwan produzieren. Schon heute arbeitet der Chipauftragsfertiger mit Bosch, Infineon und NXP zusammen.

Laut Bloomberg soll das Halbleiterwerk in Dresden 7 Milliarden bis 10 Milliarden Euro kostet – inklusive staatlicher Förderung. TSMC will angeblich im August eine Entscheidung über die europäische Expansion fällen.

Der Standort ist naheliegend: Die beiden deutschen Firmen Bosch und Infineon (neben Globalfoundries) betreiben bereits Halbleiterwerke – sogenannte Fabs – in Dresden, allerdings auf viel gröbere Strukturen bis 65 nm ausgelegt. Infineon hat jüngst mit dem Bau einer neuen Fab neben seinem bestehenden Werk begonnen.

Die Infrastruktur zur Chipherstellung ist also schon vorhanden, etwa mit örtlichen Siliziumzulieferern. Das niederländische Unternehmen NXP Semiconductor unterhält derweil ein Forschungszentrum in Dresden.

Ein neu gegründetes Unternehmen als Joint-Venture wäre wahrscheinlich, sollte es zu einer Kooperation kommen. Ähnlich geht TSMC in Japan vor, wo es zusammen mit Sony, Toyota und Denso das Joint-Venture Advanced Semiconductor Manufacturing (JASM) gegründet hat.

(mma)