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Deutsche Telekom: Satelliten für ein stabileres 5G-Netz

Mit Satelliten und fliegenden Antennen-Plattformen will die Deutsche Telekom Mobilfunknetze unempfindlicher gegen Ausfälle machen.

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(Bild: Patrick Bellmer / heise online)

Lesezeit: 2 Min.

Die Datenkommunikation über Satelliten anstelle klassischer Mobilfunknetze dürfte in den kommenden Jahren zunehmen. Entsprechend hat die Deutsche Telekom auf dem MWC Barcelona ein hybrides Netz angekündigt, das Funkverbindungen ins All beinhaltet. Die nahtlose Integration von Satelliten sowie fliegenden Antennen-Plattformen in bestehende terrestrische Mobilfunknetze soll eine höhere Netz-Resilienz und die Versorgung weißer Flecken ermöglichen.

In Zusammenarbeit mit dem Satellitenbetreiber Intelsat konnte die Deutsche Telekom bereits erste Tests durchführen. Hierfür baute das Unternehmen in Kroatien eine hybride 5G-Verbindung auf, die das terrestrische 5G-Netz, eine fliegende 5G-Plattform in der Stratosphäre sowie einen Satelliten nutzte. Letzterer diente in diesem Versuch als Bindeglied zwischen fliegender Plattform und einer Bodenstation. In einem 20 Megahertz breiten Funkkanal konnte die Deutsche Telekom dabei Übertragungsraten von bis 200 Mbit/s erreichen. Ausgangspunkt der Kommunikation sei dabei ein gewöhnliches Smartphone gewesen.

Beim Aufbau eines solches hybriden Netzes arbeitet das Telekommunikationsunternehmen mit der europäischen Weltraum-Organisation ESA zusammen. Laut ESA sollen vor allem Unternehmen aus Europa und Kanada unterstützt werden, um die notwendige Infrastruktur zu entwickeln und aufzubauen.

Neben Satelliten will die Deutsche Telekom im hybriden Netz auch fliegende Antennen-Plattformen setzen. Der Wechsel zwischen terrestrischem und nicht-terrestrischem Netz soll nahtlos erfolgen.

(Bild: DTAG)

Die Verknüpfung von terrestrischen 5G-Mobilfunknetzen und Satellitenkommunikation ist Bestandteil des 3GPP-Release 17. Unter der Bezeichnung 5G NTN (Non Terestrial Network) soll es Endgeräten möglich sein, nahtlos und ohne Zutun des Nutzers zwischen terrestrischen und nicht terrestrischen Netzen zu wechseln. Vorteile soll das unter anderem in Krisengebieten bieten, in denen das bodengestützte klassische Mobilfunknetz nicht mehr funktionstüchtig ist.

Die teilweise schon auf der CES 2023 unter anderem von Qualcomm und Bullit gezeigten Techniken für die Smartphone-Kommunikation via Satellit sollen zwar auch Netzlöchern ihren Schrecken nehmen, sind aber primär für Notrufnachrichten konzipiert. Sprachverbindungen oder die Übertragung von größeren Datenmengen sind bei Qualcomms Snapdragon Satellite beispielsweise gar nicht vorgesehen.

Ebenfalls per Satellitenkommunikation will die Deutsche Telekom Hardware des Internet of Things (IoT) anbinden. Die Bandbreite reicht von kompakten Sensoren bis hin zu großen Windkraftanlagen. Die Gemeinsamkeit ist das bislang am Einsatzort fehlende Mobilfunknetz.

Via Satellit sollen beispielsweise Windkraftanlagen mit dem Internet verbunden werden. Das ermöglicht den Fernzugriff auch in Regionen ohne terrestrisches Mobilfunknetz.

(Bild: DTAG)

Vorgestellt wurde das Projekt unter der Bezeichnung T IoT bereits 2022, erste praxisnahe Tests in Deutschland starten nun. So will die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) mit Sensoren für die Binnenschifffahrt und Umwelt relevante Daten sammeln und direkt übermitteln. Die Kommunikation erfolgt über Intelsat-Satelliten. (pbe)