Deutsche Telekom: mehr Breitband, mehr Mobilfunk, weniger Festnetz-Telefonie

Nicht nur im US-Geschäft kann die Telekom zulegen, auch in Deutschland steigt der Umsatz massiv. Einzelne Bereiche bekommen die Corona-Pandemie zu spüren.

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Telekom
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Von
  • Jürgen Kuri

Die Deutsche Telekom legt wie schon im zweiten Quartal auch im dritten Quartal ihres Geschäftsjahrs deutlich zu: Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 31,9 Prozent auf 26,393 Milliarden Euro. Der Nettogewinn lag bei 817 Millionen Euro nach 1,4 Milliarden im gleichen Vorjahreszeitraum. Die Telekom misst ihren Erfolg im Tagesgeschäft an dem bereinigten Ebitda AL. Dabei rechnet sie die Effekte einer geänderten Leasingbilanzierung heraus, die das operative Ergebnis im historischen Vergleich aufblähen würde. Das bereinigte operative Ergebnis war im dritten Quartal mit 9,7 Milliarden Euro fast 50 Prozent größer als noch vor einem Jahr.

Die gute Entwicklung der ersten neun Monate lässt die Deutsche Telekom ihre Prognose für das laufende Geschäftsjahr deutlich erhöhen. Für 2020 solle nun ein bereinigtes operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen nach Leasingkosten (adjusted Ebitda AL) von mindestens 35 Milliarden Euro statt wie zuvor rund 34 Milliarden Euro erreicht werden.

Angetrieben wurde die Prognoseanhebung von den Quartalsergebnissen der Tochter T-Mobile US. Die Telekom betont aber, dass auch der restliche Konzern ein höheres bereinigtes Ebitda AL im Gesamtjahr von rund 14,0 Milliarden Euro erwarte, trotz Belastungen durch die Coronavirus-Pandemie. Zuvor hatte die Prognose bei 13,9 Milliarden Euro für den Konzern ohne die Ergebnisse aus den USA gelegen.

Für Deutschland kann die Telekom im Verlauf des dritten Quartals 97.000 neue Breitbandkunden verbuchen. Der Konzern bezeichnet bei den Anschlüssen im eigenen Netz insgesamt 15,5 Millionen als "Glasfaser-basiert" – dazu gehören in den Telekom-Bilanzen nicht nur direkte Glasfaseranschlüsse bis ins Haus bzw. die Wohnung (FTTH), sondern auch VDSL/Vectoring-Anschlüsse, die bis zum Kabelverzweiger auf der Straße mit Glasfaser versorgt werden (FTTC).

Beim Mobilfunk in Deutschland verzeichnet die Telekom einen Zugang von 192.000 Mobilfunk-Vertragskunden (post-paid) bei den eigenen Marken. Insgesamt stieg die Anzahl der Mobilfunkkunden bei der Telekom um 449.000 (0,9 Prozent) auf 47,844 Millionen, davon waren 25,744 Millionen Vertragskunden. Die Zahl der Festnetz-Telefonie-Anschlüsse ging weiter um 47.000 (- 0,3 Prozent) auf 17,602 Millionen zurück. Von diesen waren mittlerweile praktisch alle (17,509 Millionen) IP-basiert.

Für das TV-Angebot Magenta TV per IPTV oder Satellit gewann die Telekom 63.000 neue Kunden (+ 1,7 Prozent). 3,787 Millionen Nutzer haben mittlerweile einen TV-Vertrag bei der Telekom.

Laut den Angaben der Telekom spürt der Konzern die Auswirkungen der Corona-Pandemie im Systemgeschäft. Im dritten Quartal ging der Auftragseingang im Jahresvergleich um 24,9 Prozent auf 0,7 Milliarden Euro zurück. Der Umsatz fiel um 11,6 Prozent auf 1,0 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA AL lag bei 67 Millionen Euro (- 16,3 Prozent).

"Wir erhöhen unsere Prognose dank guter Geschäfte auf beiden Seiten des Atlantiks. Und wir können das, obwohl auch wir in einigen Bereichen die Auswirkungen der Pandemie spüren", betonte Telekom-Chef Tim Höttges zur Situation des gesamten Konzerns. Bei der Vorlage der Geschäftszahlen unterstrich die Telekom etwa, dass nicht nur T-Systems im Servicegeschäft die Pandemie zu spüren bekomme. So seien etwa die mobilen Service-Umsätze leicht um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zurückgegangen – vor allem wegen geringerer Roaming- und Visitoren-Umsätze, da es während der Corona-Pandemie weit geringere Reisetätigkeit gegeben habe. Ohne diesen Einfluss wären die mobilen Service-Umsätze laut der Telekom um rund 2 Prozent gestiegen.

Konzernweit beschäftige die Telekom zum Ende des dritten Quartals 227.584 Mitarbeiter:innen, nach 211.884 zum Ende des dritten Vorjahresquartals.

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