Deye-Wechselrichter: Bundesnetzagentur sieht Nachrüstung des Relais kritisch

Ein für die Erfüllung einer VDE-Norm bei Deye-Mikrowechselrichtern fehlendes Relais will der Hersteller nachrüsten. Die Bundesnetzagentur äußert sich dazu.

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Deye Mikrowechselrichter, davor Zertifikat

Deye-Wechselrichtern mit zwei MPPTs und 600 bis 800W Leistung fehlt ein Relais. Der TÜV Rheinland prüft derzeit, ob auch von ihm zertifizierte Geräte betroffen sind.

(Bild: heise online / dmk)

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Deye muss mit seinen Mikrowechselrichtern das Zertifizierungsverfahren der Bundesnetzagentur (BNetzA) neu durchlaufen, wenn die fehlenden Relais wie angekündigt nachgerüstet werden. Letzteres fehlt bei den Deye-Mikrowechselrichtern, die etwa bei Balkonkraftwerken weitverbreitet sind. Die nötige Neuzertifizierung hat die Bundesnetzagentur auf unsere Nachfrage hin bestätigt.

Laut bisheriger Zertifizierung sollte ein Relais den Netz-und-Anlagen-(NA-)Schutz gemäß VDE-AR-N-4105-Norm sicherstellen – tatsächlich verbaut ist die Komponente jedoch nicht. Deye hat am Mittwoch dieser Woche angekündigt, mit einer externen Relais-Box das fehlende Bauteil nachzurüsten. Das will der Hersteller betroffenen Kunden in Deutschland sogar kostenlos und unbürokratisch auf Anfrage zusenden.

Auf die Frage, ob die BNetzA das als ausreichende Lösung betrachtet, erklärt die Behörde: "Dies kann von der Bundesnetzagentur so aktuell nicht bestätigt werden. Die vorgeschlagene Korrekturmaßnahme stellt eine wesentliche Änderung des Produkts dar". Der Behördensprecher ergänzte, der Hersteller müsse "hierfür ein neues Konformitätsbewertungsverfahren durchlaufen und damit nachweisen, dass die grundlegenden Anforderungen nach der Funkanlagenrichtlinie bzw. des Funkanlagengesetzes einschließlich des Schutzes der Gesundheit und Sicherheit von Menschen eingehalten werden."

Hierzu fehlten der Bundesnetzagentur aktuell entsprechende Nachweise, beispielsweise von einer notifizierten Stelle, die das neue Produkt entsprechend bewertet hat. Oder ganz einfach formuliert: Damit ist das bislang ausgestellte Zertifikat nicht mehr gültig, da entweder das Relais fehlt oder in der Nachrüstlösung nicht auf Konformität geprüft wurde. Die Grundlagen für die Betriebserlaubnis, die sich aus den technischen Anschlussbedingungen der Netzbetreiber ergeben, sind damit nicht mehr erfüllt – sie erlischt.

Wir haben die Bundesnetzagentur zudem gefragt, ob sie mit Deye in Kontakt bezüglich dieser Angelegenheit ist. Der Behördensprecher bestätigt: "Die Bundesnetzagentur steht im Austausch mit der Firma Ningbo Deye Inverter Technology Co., Ltd.".

Von Deye war derweil keine weitere Stellungnahme zu erhalten. Eine Zertifizierung sollte kein unüberwindbares Hindernis sein. Ob diese jedoch bereits beauftragt ist oder ob Deye einen Zeitplan hat, wann welche Maßnahme umgesetzt wird, bleibt unklar.

Update

Der TÜV Rheinland hat uns kontaktiert. Er prüfe derzeit, ob auch von ihm zertifizierte Geräte von dem Problem betroffen sind und sich daraus gegebenenfalls ergebende weitere Schritte und Maßnahmen. Die von Deye genannten Geräteklassen deuten jedoch darauf hin, dass dies der Fall ist. Der TÜV hat für das Zertifikat die vom Hersteller überlassenen Gerätemuster überprüft. Auf spätere Änderungen an den produzierten Geräten, die vom Muster abweichen, hat der TÜV keinen Einfluss.

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(dmk)