Die neuen Features von Aperture 3.3

Der Raw-Konverter Aperture richtet sich an Mac-Anwender, die eine leistungsfähigere Alternative zum kostenlosen iPhoto suchen. Wir haben uns die interessantesten Features der neuen Version 3.3 angesehen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Sascha Steinhoff

Apples Raw-Konverter Aperture richtet sich an Mac-Anwender, die eine leistungsfähigere Alternative zum kostenlosen iPhoto suchen. Früher wurde Aperture als Lightroom-Alternative gehandelt, in den letzten Jahren hatte Apple das Programm aber ziemlich vernachlässigt. Positiver Nebeneffekt: Aperture kostet inzwischen nur noch 63 Euro.

Aperture 3.3 führt ein irreversibles Upgrade vorhandener Mediatheken durch. Es empfiehlt sich vorher ein Backup der alten Mediathek anzulegen.

Einheitliche Mediathek für iPhoto und Aperture. Die augenfälligste Neuerung zeigt sich beim ersten Start: Apple hat die Struktur der Mediathek überarbeitet, vorhandene Mediatheken passt Aperture 3.3 automatisch an. Dann steht einer parallelen Nutzung von iPhoto und Aperture nichts mehr im Weg. In den Vorversionen war das noch strikt getrennt.

Der neue Filter Glanzlichter & Schatten ist bei Fotos mit starken Kontrasten nützlich. Man kann die Zeichnung in den Tiefen und Lichtern gezielt steuern.

Ein alter Bekannter – der digitale Aufhellblitz. Multimedia-Spielereien wie beispielsweise die Unterstützung von AVCHD-Video und das Verändern des Desktop-Hintergrundes aus Aperture heraus nützen im fotografischen Alltag wenig – interessanter ist die Funktion "Glanzlichter & Schatten": Sie bringt ähnlich einem digitalen Aufhellblitz Zeichnung in dunkle Bildbereiche und dämpft überstrahlte Lichter. Vergleichbare Funktionen gibt es in den Bildeditoren von Adobe und Nikon allerdings schon seit mehr als fünf Jahren. Der Filter erfüllt solide seinen Zweck, fein granulierte Einstelloptionen wie beispielsweise im Photoshop-Filter "Tiefen/Lichter" gibt es bei Aperture nicht.

Verbesserungen beim Weißabgleich und Name-Tagging. Ebenfalls recht unkompliziert zu bedienen ist der neue Weißabgleich. So kann man über die Einstellung "Hautton" die Farbtemperatur des Bildes variieren und dabei den natürlichen Eindruck erhalten. Auch für "Neutralgrau" ist ein derartiges Preset verfügbar. Außerdem wurde die Gesichtserkennung überarbeitet: Die manuelle Zuordnung von Gesichtern zu den schon erfassten Namen auf der Korkleinwand geht jetzt komfortabel per "Drag & Drop". Im Test klappte das aber immer nur für ein Bild, mehrere Bilder ließen sich nicht in einem Rutsch markieren.

Aperture hat einen ansehnlichen Vollbildmodus und eignet sich auch gut als Viewer. In Aperture 3.3 kann der Anwender die Helligkeit des Bildschirmhintergrundes selbst einstellen,

Generell geht die Marschrichtung bei Aperture anscheinend weg vom Profitool hin zum Endanwender-tauglichen Produkt. Den sperrigen Fachbegriff "Metadaten" hat Apple beispielsweise durch das freundlicher klingende "Info" ersetzt und das arbeitsintensive Feintuning der Raw-Dateien zeigt Aperture nicht mehr per Default an.

Fazit: Etwas Systempflege, das Warten auf Version 4 geht weiter. Bahnbrechende Neuerungen bringt das Update auf Version 3.3 nicht. Beim Vergleich mit Lightroom, insbesondere mit dem neuen Lightroom 4, hinkt Aperture immer noch hinterher und hat noch viel aufzuholen. Wichtige Features wie Objektivprofile zur automatischen Korrektur von Verzeichnung und Chromatischer Aberration fehlen nach wie vor. Auch bei den Filtern besteht Verbesserungsbedarf. So hat Adobe bei Lightroom beispielsweise schon länger einen sehr guten Rauschfilter, während Aperture hier wie in vielen anderen Bereichen stagniert. In einem Punkt hat Apple allerdings die Nase vorn: Eine Gesichtserkennung gibt es bei Adobe bisher nur in Photoshop Elements.

Für Aperture-Bestandskunden empfiehlt sich das kostenlose Update, Neukunden müssen das Programm unbesehen kaufen. Die Trialversion hat Apple von der Webseite gelöscht, es gibt nur noch einen Kauflink. Dabei gibt es die Version 3.3 etwas versteckt hier immer noch zum freien Download, zeitlich beschränkte Trial-Keys versendet Apple aber nicht mehr.

Kurz gesagt: Das Warten auf Aperture 4 geht weiter, denn viel mehr als etwas Kosmetik für ein angejahrtes Produkt ist die 3.3er-Version nicht. Ob und gegebenenfalls wann das hoffnungsvoll erwartete nächste Major Release kommt, steht derzeit noch in den Sternen. (keh)