Dienstag: Apophis verschont die Erde, Leinwandverbote zu Ostern und Homeoffice

Asteroid schlägt auch 2069 nicht ein + Absurde Filmzensur zu Karfreitag + Kaffee & Co sorgen für Abholzung der Regenwälder + Wasserstoff soll grüner werden

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Der Bösewicht Apophis aus der Serie Stargate

Asteroid "Apophis" verschont uns im 21. Jahrhundert, benannt ist er nach dem Bösewicht aus der TV-Serie "Stargate".

(Bild: Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Torge Löding

Nach dem Ostergeier um zusätzliche Feiertage haben wir den ersten Tag der Karwoche nun also mehr oder weniger gut hinter uns gebracht. Und am Montag gab es auch mindestens eine gute Nachricht: Ein potentieller Killerasteroid bleibt auf Abstand. Wenn allerdings die meisten Kinos nicht ohnehin geschlossen hätten, könnten wir uns über ein Leinwandverbot aus der Weimarer Republik ärgern, denn Actionfilme oder "Das Leben des Brian" stehen am Karfreitag auf dem Index.

Der Berliner Senat schreibt indes Home-Office vor. Und auch wenn die Menschen im vergangenen Pandemiejahr weniger konsumiert haben, ist der langfristige Schaden durch den Anbau von Kaffee & Co gigantisch, wie ein asiatisches Forscherteam herausfand.

Der Himmel fällt uns nicht auf den Kopf: Risiko-Asteroid Apophis wird auch bei seiner großen Annäherung an die Erde im Jahr 2029 nicht so abgelenkt, dass er unserem Heimatplaneten in absehbarer Zeit gefährlich wird. Das wurde nun bei neuen Messungen ermittelt, weswegen die ESA den Himmelskörper nun auch von jener "Risiko-Liste" genommen, in der sie Objekte sammelt, deren Einschlagswahrscheinlichkeit größer ist als Null. Puh...

Für Nutzer des Messenger-Dienstes Signal begann die Karwoche dann aber auch gleich mit verspätet zugestellten Nachrichten. "Ein paar unserer Server waren verwirrt und dachten, dass auch sie am Sonntag frei hätten", schreibt Signal in einer Entschuldigung auf Twitter. Der Tweet kam, nachdem Nutzer sich über verspätete Nachrichten beschwert hatten. Es ist nicht das erste Mal, dass Signal Probleme hat – vor allem, seit sehr viele Menschen von WhatsApp zu dem alternativen Messenger gewechselt sind. Aber wer kann den Servern einen Vorwurf machen, für deutsche Arbeitnehmer gab es schließlich auch Verwirrung bei der Frage, ob sie am Gründonnerstag nun frei haben oder nicht.

In Berlin greift ab Mittwoch eine partielle Homeoffice-Pflicht. Arbeitgeber müssen ab dann grundsätzlich dafür Sorge tragen, dass mindestens 50 Prozent ihrer Bürojobs vom Homeoffice aus erledigt werden können. Ausgenommen sind nur Tätigkeiten, die aus zwingenden Gründen in der Arbeitsstätte selbst ausgeführt werden müssen. Der Senat verweist auf einen erforderlichen Kunden- oder Patientenkontakt, die Entgegennahme von Notrufen oder Störfällen, die Überwachung betrieblicher Anlagen und das Funktionieren der Rechtspflege und des Justizvollzugs. Auch Kernaufgaben der öffentlichen Hand sowie der gesamte Bereich der Berufsausbildung bleiben außen vor. Wirtschaftsverbände haben für die Verordnung kein Verständnis und wollen sie kippen.

Es wird in der Republik wohl Kinos geben, die unter Hygienebestimmungen geöffnet haben. Am Karfreitag dürfen dort aber bestimmt Filme nicht gezeigt werden, um den "ernsten Charakter" der Tage zu wahren. Doch das gilt nur im Kino. Wenn man am Karfreitag durch die Fernsehsender schaltet, könnte man theoretisch auf den größten Actionknaller stoßen oder die Satire "Das Leben des Brian". Im Kino aber, da dürften diese Werke nicht laufen, weil sie keine Feiertagsfreigabe haben. Auch der Rühmann-Klassiker "Die Feuerzangenbowle" war lange tabu. Nur mit einer Feiertagsfreigabe dürfen Filme an sogenannten stillen Feiertagen öffentlich aufgeführt werden.

In der aktuellen Wirtschaftskrise horten die Bürger Rekordsummen, doch einen baldigen Konsumboom erwartet kaum jemand – auch nicht nach der Pandemie. Nach Zahlen der Bundesbank sind die Bankeinlagen der privaten Haushalte von Januar 2020 bis Januar 2021 um 182 Milliarden auf 1,73 Billionen Euro gestiegen. Das Münchner Ifo-Institut schätzt die "Überschussersparnis" 2020 in seiner jüngsten Konjunkturprognose auf 100 Milliarden Euro und geht davon aus, dass diese Summe im ersten Quartal noch einmal steigt.

Könnte der geringere Konsum eine positive Auswirkung für den Waldschutz haben? Das wäre gut, denn der Export von Nahrungsmitteln und anderer Genussmittel in wohlhabende Länder treibt laut einer Analyse die Abholzung von Wäldern vor allem in den Tropen an. Ein Forscherteam um den vietnamesischen Ökonom Nguyen Hoang Tien hat erstmals einen Entwaldungs-Fußabdruck für jedes Land der Welt erstellt, der auf dem Konsum der Bevölkerung basiert. Daraus geht hervor: Die Einfuhr von Rindfleisch, Soja, Kaffee, Kakao, Palmöl, Holz und weiteren Rohstoffen belastet dabei besonders die Waldbestände in den tropischen Regionen der Erde.

An anderer Stelle aber auch mal eine gute Nachricht für die Umwelt: Wasserstoff soll grüner werden. Wasserstoff ist eigentlich ein attraktiver Brennstoff. Aus einem Kilogramm lässt sich etwa dreimal so viel Energie gewinnen wie aus einer vergleichbaren Menge Diesel oder Benzin. Sauber und kostengünstig hergestellt, könnte er entscheidend dazu beitragen, die Energieerzeugung für wichtige Lebensbereiche umweltverträglicher zu gestalten. Er wird nur leider oft unter hohen Temperaturen mit Dampf aus Erdgas gewonnen. Das besteht größtenteils aus Methan, dessen Moleküle sich aus einem Kohlenstoffatom und vier Wasserstoffatomen bilden. Das setzt erhebliche Mengen an Kohlendioxid frei. Ein Unternehmen setzt dagegen auf "Wasserstofftäler"

Aber ist Atomkraft nicht eigentlich doch recht umweltfreundlich? Zumindest schade der Gesundheit der Menschen und der Umwelt nicht mehr als andere Technik zur Stromerzeugung. Davon gehen zumindest Experten der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) der EU-Kommission aus. Sie arbeiten zurzeit an einer Antwort auf die Frage, ob die EU die Atomenergie als nachhaltige Investition kennzeichnen sollte. Kritiker werfen der JRC indes Befangenheit vor.

Und was wird diese Woche noch wichtig? Jetzt ist sie wieder frei, die MS Ever Given, die den Suezkanal verstopft hatte. Gut, dass es sich im Kanal wieder bewegt, denn hinter dem Megafrachter steckte eine Flotille von Frachtschiffen mit Zellstoff als Ladung fest. Der weltweite Handel damit ist nun ins Stocken gekommen und könnte -- oh Schreck -- eine neue Toillettenpapier-Knappheit auslösen. Eine Firma in São Paulo ist für etwa ein Drittel der weltweiten Lieferungen von Hartholz-Zellstoff verantwortlich. Und wenn die Verschiffung nicht läuft, dann gibt es auch kein Toilettenpapier. Außer vielleicht in Brasilien.

(tol)