Digital-Führerschein: 3,8 Millionen Euro Fördergelder vom Bundesinnenministerium

Der Digital-Führerschein soll digitale Kompetenzen nachweisen. Rund 280.000 Menschen sollen ihn in zwei Jahren erhalten.

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(Bild: Photographee.eu/Shutterstock.com)

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Von
  • Detlef Borchers

Das Projekt Digital-Führerschein für Deutschland (DiFü) soll über einen Zeitraum von vier Jahren mit rund 3,8 Millionen Euro vom Bundesinnenministerium (BMI) gefördert werden, wie eine Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP ergab. Ab Januar 2022 soll nach einer entsprechenden Prüfung ein Zertifikat ausgestellt werden können, mit dem Bürgerinnen und Bürger ihre "digitalen Kompetenzen" nachweisen.

Mit der Einführung dieses neuen Computer-Führerscheins ist der Verein "Deutschland Sicher im Netz" (DSiN) betraut. Wie DSiN mitteilt, werden die digitalen Kompetenzen in sechs Modulen vermittelt. Dazu kommen Vorbereitungskurse auf die Prüfung, die das Bundesnetzwerk "Digitale Nachbarschaft" anbietet wird. Bis 2024 sollen so mindestens 500.000 Bürgerinnen und Bürger Kurse für den DiFü belegen können und 280.000 die Prüfung bestehen.

Bereits im Sommer gab DSiN bekannt, einen Digital-Führerschein zu entwickeln. Dieser werde konzipiert als "digitales Schulungs- und Weiterbildungsangebot für ein deutschlandweit anerkanntes Zertifikat zur Ermittlung, Förderung und zum Nachweis des eigenen digitalen Kompetenzniveaus", erklärte der DSiN. In die DiFü-Schulung ist die Digitale Nachbarschaft eingebunden.

Nach Angaben der DSiN-Sprecherin Isabelle Rosiére ist das Interesse am DiFü groß: "Die Nachfrage zum Engagement kommt aus drei Bereichen: von Unternehmen, die auf digitale Mitarbeiterqualifikation setzen, von Arbeitnehmer-nahen Einrichtungen, die sich für bessere Berufschancen engagieren, sowie von Technologieanbietern, die im Sinne einer Digital Social Responsibility einen Beitrag zu digitaler Souveränität leisten wollen. Ihre Einbindung wurde bewusst gewählt, weil das Thema ein Engagement von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft erfordert."

Das Bundesinnenministerium fördert den DiFü über vier Jahre mit 3.882.600 Euro, ergab eine Kleine Anfrage der FDP, die heise online vorliegt. Die FDP fordert seit 2019 einen Digitalführerschein, allerdings in einem "transparenten Rahmen".

Über die geforderte Transparenz gibt es allerdings Differenzen. So schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Frage nach Überschneidungen zwischen dem BMI und dem DSiN zwar, dass das BMI im Beirat des DSiN vertreten ist, beantwortet die Frage jedoch so: "Das Projekt zum Digital-Führerschein wird eigenständig durch DsiN konzipiert und entwickelt. Personelle Überschneidungen zwischen den mit der Durchführung des Projektes betrauten Personen und den zuständigen Ministeriumsabteilungen liegen nicht vor." Allerdings ist die Beiratsvorsitzende des DSiN, Pia Karger, Abteilungsleiterin im BMI-Referat "Digitale Gesellschaft/Informationstechnik" (DG I). Die Gelder wurden von der Unterabteilung, DG I 1 bewilligt.

Anfang September 2021 endete eine vom DSiN veröffentlichte Ausschreibung für das Informationsportal, dass den Digital-Führerschein bekannt machen soll. Im vierten Quartal will DSiN über weitere Partnerschaften und Förderungsmöglichkeiten entscheiden. "Außerdem werden wir einen DiFü-Fachbeirat konstituieren, der die inhaltliche Ausgewogenheit und Qualität überprüfen wird. Hier werden auch Vertreter aus der Bildungspraxis, Wissenschaft sowie Branchenvertreter und Zivilgesellschaft vertreten sein", sagt Rosiére.

(olb)