Digitalisierung in Deutschland: Große Mehrheit von der Regierung enttäuscht

Den Deutschen geht es nicht schnell genug voran mit der Digitalisierung. Digitale Souveränität ist ihnen wichtig, aber was braucht man eigentlich dafür?

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(Bild: RUKSUTAKARN studio / Shutterstock.com)

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Fast drei Viertel der Deutschen (72,3 Prozent) finden, die Bundesregierung treibt die Digitalisierung nicht schnell genug voran. Nicht einmal 10 Prozent sind in Sachen Digitalisierung mit der Arbeit der Regierung zufrieden. Das hat eine Umfrage des Marktforschers Civey im Auftrag von Cisco unter 2500 Bundesbürgern und Bundesbürgerinnen ergeben.

Auch im Hinblick auf IT-Sicherheit haben die Teilnehmer der Studie wenig Vertrauen in den Staat: Fast 90 Prozent glauben, dass deutsche Behörden nicht ausreichend vor Cyberangriffen geschützt sind. Gerade mal 4 Prozent der Befragten vertrauen auf die installierten Sicherheitsmaßnahmen. Jonas Rahe, Direktor Öffentliche Hand bei Cisco, sieht die Situation nicht ganz so kritisch. Die Skepsis sei zwar angesichts der Berichte über gehackte Kommunen verständlich, aber viele öffentliche Einrichtungen hätten intensiv an der – allerdings auch notwendigen – Verbesserung der IT-Sicherheit gearbeitet.

Digitale Souveränität, ein wichtiges Ziel im Koalitionsvertrag, ist für zwei Drittel der Deutschen wichtig: Deutschland müsse in Bezug auf die Digitalisierung maximale Handlungsfreiheit haben, finden 65 Prozent der Befragten. Nur 10 Prozent halten das Thema für unwichtig.

Fragt man diejenigen, die digitale Souveränität für wichtig halten, welche einzelne Maßnahme digitale Souveränität am ehesten gewährleisten kann, sind die Ergebnisse einigermaßen überraschend: 28,5 Prozent denken, dass die Förderung der Ausbildung von IT-Fachleuten am meisten hilft. Software selbst zu entwickeln, finden 21,6 Prozent am wichtigsten. Hardware selbst zu produzieren und IT-Lösungen nur aus verlässlichen Staaten zu kaufen, ist für jeweils knapp 10 Prozent entscheidend.

Den Einsatz von frei verfügbarer Open-Source-Software halten nur 6,4 Prozent der Befragten für die wichtigste Maßnahme zur Gewährleistung vom digitaler Souveränität. Das ist erstaunlich wenig, gilt doch unter Fachleuten Open Source als wichtiger Baustein für digitale Souveränität.

(odi)