Dish gibt Sprint-Übernahme auf, kämpft weiter um Clearwire

Softbank aus Japan hat nun freie Bahn für die Übernahme des US-Netzbetreibers Sprint Nextel. Der geschlagene Konkurrent Dish kämpft aber weiter um Einfluss bei Clearwire und könnte Softbank so doch noch schwächen.

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Der japanische Telekommunikationsanbieter Softbank hat freie Bahn für die Übernahme des US-Netzbetreibers Sprint Nextel. Der ebenfalls an Sprint interessierte US-Satellitenbetreiber Dish hat sein Angebot nicht noch einmal nachgebessert. Indes geht der Bieterstreit um den US-Funkprovider Clearwire weiter. Bekommt Dish dort einen Fuß in die Tür, wäre Softbanks Erfolg getrübt.

Da die goldenen Zeiten des Satellitenfernsehens vorbei sind, will sich Dish in der Telekommunikation etablieren. Softbank wiederum möchte sich über den japanischen Markt hinaus entwickeln. Im Oktober waren sich Softbank und Sprint schon handelseinig: Die Japaner wollten Sprint-Aktien im Gesamtwert von zwölf Milliarden Dollar kaufen. Außerdem sollte Sprint neue Aktien im Wert von acht Milliarden auflegen und an Softbank verkaufen. So hätte Softbank für 70 Prozent von Sprint 20,1 Milliarden US-Dollar bezahlt.

Doch in letzter Minute kam Dish mit einem höheren Angebot über 25,5 Milliarden Dollar für das gesamte Unternehmen um die Ecke. Softbank erhöhte sein Angebot leicht auf 21,6 Milliarden Dollar für nunmehr 78 Prozent der Sprint-Aktien. Danach hätte Dish die Prüfung des Übernahmekandidaten (Due Diligence) abbrechen und bis vergangenen Dienstag ein besseres Angebot vorlegen müssen.

Diese Frist war für Dish viel zu kurz, und ohne Due Diligence wäre eine solche Übernahme sehr riskant. Dish hat daher entschieden, sein Angebot nicht weiter zu verbessern. Damit dürfte Softbank doch noch zum Zug kommen.

Nun verlagert sich der Kampfschauplatz zu Clearwire. Dieses Unternehmen betreibt WIMAX- und OFDM-Funknetze in den USA, zum kleinere Teil für eigene Kunden, zum größeren Teil für Sprint. Zudem ist Clearwire auch in Belgien und Spanien aktiv. Größter Wertposten sind aber Clearwires Frequenzrechte in den Vereinigten Staaten.

Sprint ist Clearwires Kreditgeber und besitzt knapp mehr als die Hälfte aller Clearwire-Aktien. Mit Unterstützung von Softbank möchte Sprint nun auch den Rest kaufen. Doch auch hier hat Dish ein Angebot vorgelegt: Ein billigerer Kredit als von Sprint und ein deutlich höherer Preis je Aktie. Dieses Angebot ist so viel besser als jenes von Sprint, dass der Clearwire-Verwaltungsrat den Aktionären empfohlen hat, Dishs Angebot anzunehmen.

Zwar stellt Sprint selbst die Mehrheit dieser Verwaltungsräte. Diese müssen jedoch von Rechts wegen im Interesse des Unternehmens Clearwire entscheiden. Sprint hat es aber immerhin geschafft, die endgültige Abstimmung der Aktionäre mehrmals zu verschieben. Und nun hat Sprint Klage eingereicht, was die Entscheidung weiter verzögern könnte. Sprint behauptet, Dishs Angebot sei rechtswidrig und mit Clearwires Teilhabervertrag nicht vereinbar. Dish stellt diese Vorwürfe in Abrede. (mho)