DisplayPort-Signale fließen über USB-Kabel

Der kommende Typ-C-Stecker ist nicht nur für USB-Datentransfers geeignet: Das Standardisierungsgremium VESA gab nun bekannt, dass man die Stecker auch für DisplayPort-Signale nutzen werde.

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Von
  • Florian Müssig

Anfang des Monats kündigte das USB-IF (Universal Serial Bus Implementers Forum) an, dass man die kommende Typ C-Steckverbindung auch für andere Einsatzzwecke als USB-Datentransfers freigeben werde: Andere Organisationen dürfen alternative Betriebsmodi (Alternate Mode) definieren und die zur Verfügung stehenden Kontakte dafür nutzen. Das tun einige Korsortien wie MHL oder SlimPort / MyDP bereits jetzt mit Micro-USB-Buchsen, aber ohne (offiziellen) Segen des USB-IF.

Das Standardisierungsgremium VESA hatte mit dem DockPort bereits angedacht, USB-Datentransfers zusätzlich zu Video-Signalen über DisplayPort-Kabel und -Buchsen zu schicken. Nun scheint es jedoch ein Umdenken bei der VESA zu geben: Der erste offiziell angekündigte alternative Betriebsmodus für Typ-C-Verbinder wird DisplayPort sein. Weil Typ C mehr Pins bietet, als sie derzeit für USB-3.x-Datentransfers benötigt werden, bleibt Datentransfer mittels USB 3.x dabei möglich – sofern die Kabel passend verdrahtet sind.

Größenvergleich: links der neue Typ-C-Stecker, in der Mitte der altbekannte Typ A und rechts der mit USB 3.0 eingeführte Micro-AB

Der Umschwung bei der VESA dürfte einen simplen Grund haben: Der Typ-C-Stecker ist deutlich schmaler als der kleinste DisplayPort-Stecker MiniDP. Letzterer ist für immer dünner werdende Smartphones, Tablets und flache Notebooks schlicht zu dick – das macht ihn für Gerätehersteller uninteressant. Mittels USB Power Delivery (USB PD) lassen sich zudem bis zu 100 Watt Leistung über das Typ-C-Kabel schicken. Damit können selbst dickere Notebooks auf Netzteil-Kabel verzichten. Die DockPort-Spezifikation sieht zwar auch eine Stromversorgung vor, allerdings nur bis 80 Watt in einem von USB Power Delivery abweichenden Profil.

Bei Notebooks gibt es laut Gerüchteküche bereits einen heißen Kandidaten, der Typ-C-Buchsen samt USB Power Delivery und DisplayPort-Ausgabe nutzen soll: eine neue, kleinere MacBook-Air-Variante. Dass Apple dort das hauseigene Universalbuchsen-Gewächs Thunderbolt links liegen lassen könnte, ist gar nicht so abwegig: Thunderbolt braucht die bei flachen Notebooks vergleichsweise klobige MiniDP-Buchse und bietet zudem bisher keine Stromversorgung, die zum Aufladen des Akkus genügt. Außerdem benötigt ein Subnotebook nicht unbedingt potente Peripherie-Geräte – die sparsamen SoC-Versionen von Intels Core-Prozessoren haben ohnehin zu wenige PCIe-Lanes, als dass man ohne Abstriche noch welche nach außen führen könnte. (mue)