CES

Dolbys Pro Logic IIz bringt "Höhenlautsprecher" ins Wohnzimmer

Um Pro Logic IIz nutzen zu können, muss der Anwender zwei zusätzliche Lautsprecher zu seinem bisherigen 5.1- oder 7.1-Setup installieren.

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Von
  • Nico Jurran

Rechter Front- und Höhenlautsprecher im Dolby-Demoraum auf der CES.

(Bild: Nico Jurran)

Dolby stellt auf der derzeit in Las Vegas stattfindenden CES sein neues Surround-Sound-Format Pro Logic IIz vor. Statt wie bisher nur immer mehr diskrete (von einander getrennte) Tonkanäle aus einer Quelle zu generieren – also beispielsweise 5.1- oder 7.1-Sound aus einer 2.0-Vorlage –, schrauben die kalifornischen Surround-Sound-Spezialisten diesmal sogar an der Lautsprecherkonfiguration herum: Um Pro Logic IIz nutzen zu können, muss der Anwender zwei zusätzliche Lautsprecher zu seinem bisherigen 5.1- oder 7.1-Setup addieren. Ihren Platz finden die neuen Boxen oberhalb des rechten und des linken Frontlautsprechers, knapp unter der Decke, weshalb sie auch "Höhenlautsprecher" genannt werden.

Wie sich die neuen Boxen nutzen lassen, demonstriert Dolby in Las Vegas mit einem Ausschnitt aus dem Shooter Unreal Tournament 2004, bei dem der Spieler aus der Luft angegriffen wird. Dolby achtete bei der Erstellung des Clips aber offenbar darauf, dass das Fluggerät vor dem Spieler bleibt – eine 360-Grad-Simulation in der Höhe ist mit zwei Front-Höhenlautsprechern halt etwas schwierig. Dennoch war die Demonstration recht beeindruckend. Daneben wird den CES-Besuchern ein Musikclip vorgestellt. An der Verteilung der Stimmen und Instrumente auf den gewöhnlichen Frontlautsprechern ändert sich dabei nichts, die neuen Höhenlautsprecher sorgen lediglich für eine Erweiterung der akustischen Abbildung nach oben. Die Wirkung von Pro Logic IIz war dabei recht nett, aber natürlich nicht so klar wie bei der UT2004-Demo. Ein Filmausschnitt wurde nicht gezeigt, obwohl Dolby diesen Anwendungsbereich ebenfalls nennt.

Bei Pro Logic IIz lässt sich als Quelle Stereo- oder 5.1-Material verwenden. Das neue System arbeitet auch mit vorhandenen 7.1-Lautsprecherkonfigurationen zusammen, sodass man nach der Aufrüstung schließlich 10 Boxen (7 Hauptboxen, 2 Höhenlautsprecher und ein Subwoofer) im Wohnzimmer stehen hat. Kein Wunder also, dass Dolby auf Nachfrage erklärte, dass sich das System vor allem an engagierte Heimcineasten richte. Die Demoanlage benutzt laut Dolby den Prototypen eines Audio/Video-Verstärkers aus dem Hause Onkyo. Über die Verfügbarkeit von Seriengeräten konnte das Unternehmen keine konkreten Angaben machen.

Ganz so neu wie es scheint, ist die Idee übrigens nicht. So brachte die Firma Chesky Records bereits vor Jahren 6.0-Musik-Abmischungen auf DVD-Audio heraus, bei denen der Center-Kanal und der Subwoofer-Kanal auf zwei Höhenlautsprecher umgeleitet wurden. Das Problem bestand damals vor allem darin, dass jeder Wechsel zwischen 5.1- und 6.0-Wiedergabe eine Umverkabelung am Verstärker erforderte.

Neue Surround-Codecs wie Dolby Digital Plus oder True HD wären sowieso in der Lage, mehr als 7.1 diskrete Kanäle zu verarbeiten. Eine Ankündigung von Dolby, auch hier ein System mit Höhenlautsprechern anbieten zu wollen, gibt es jedoch noch nicht. Man werde darauf reagieren, wie sich der Markt mit Pro Logic IIz entwickle, so ein Dolby-Sprecher gegenüber heise online. (nij)