Dot.fam, dot.kid, dot.isnotfair

Neue Domains sind im Kommen: Noch vor dem Beginn der ICANN-Konferenz in Yokohama haben verschiedene Firmen und Institutionen ihr Interesse an neuen Internet-Domains angemeldet, darunter .web, .firm, oder .isnotfair.

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Von
  • Monika Ermert

Zwischen 7.500 und 50.000 Dollar kalkuliert die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) pro Bewerbung um eine der neuen allgemeinen Internet-Domainnamen (generic Top Level Domains, gTLDs). Noch vor dem Beginn der Konferenz in Yokohama haben 27 Unternehmen, Forschungsinstitutionen und Bürgerrechtsvertreter ihr Interesse angemeldet. Die Vorschläge reichen von den altbekannten offenen kommerziellen gTLDs wie .web und .firm bis hin zu den Protestdomains .sucks, .isnotgreen oder .isnotfair.

Mehrheitlich kommen die Bewerbungen aus den USA, daneben aber auch aus Singapur, Kanada und Österreich. Diejenigen, die auf den ersten Aufruf der ICANN schnell einen Vorschlag eingereicht haben, sollen nicht bevorzugt behandelt werden, betonten Vertreter der ICANN.

In Yokohama soll die Entscheidung über die neuen gTLDs nun fallen. Zuerst müssen aber die Prinzipien beschlossen werden, nach denen die ICANN eine erste Gruppe von Anbietern möglichst verschiedener Typen von Domains auswählt. Wenn die ICANN in der Sitzung des Direktoriums am Sonntag diese Prinzipien tatsächlich verabschiedet, dann sollen bis Ende des Jahres die neuen Registries feststehen. "Nach dem für die Implementierung vorgeschlagenen Plan erwarten wir die Bewerbungen potenzieller Betreiber und Sponsoren neuer Top Level Domains zwischen dem 1. August und dem 1. Oktober 2000", heißt es im Zeitplan der ICANN. Bis 1. November will die ICANN sich entscheiden und Anfang Dezember sollen die Verträge mit den Registries für die neuen Internet-Domains unter Dach und Fach sein.

"Das ist ein sehr ehrgeiziger Plan, der den neuen Registries allerdings wenig Zeit für die Vorbereitung lässt", sagte Rechtsanwalt Michael Schneider, der in Yokohama die Bedenken der Internet-Provider zum Ausdruck brachte. Bei technischen Problemen seien es vor allem die Provider, die von den Kunden verantwortlich gemacht würden. Die so genannte ISP-Constituency ist daher – anders als die Mehrzahl der anderen ICANN-Gremien – für die sehr langsame, sukzessive Einführung einzelner Domains. Allerdings rechnet Schneider nicht damit, dass ICANN in der anberaumten kurzen Zeit tatsächlich die Verträge mit den neuen Registries aushandeln kann.

Siehe dazu auch den Bericht in Telepolis: "Dear ICANN, dear Esther". (Monika Ermert) / (jk)